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·28. Mai 2019
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·28. Mai 2019
Vorschau | Es ist soweit, das Endspiel in der UEFA Europa League in Baku steht an! Am Mittwochabend trifft der FC Chelsea in einem rein englischen Duell auf den FC Arsenal, für beide Teams steht viel auf dem Spiel.
Dass der FC Arsenal und der FC Chelsea eine Saison nur in der Europa League beginnen, ist eher unüblich und passt nicht zum Selbstverständnis dieser Teams. Trotzdem war der Wille da diesen Wettbewerb zu gewinnen, wohlwissend, dass der Sieger automatisch für die Champions League qualifiziert ist. Gerade im Falle des FC Arsenal ist die Europa League nun die letzte Hoffnung, um doch noch an der Königsklasse teilzunehmen. Schon in der Gruppenphase zeigten beide Mannschaften gute Leistungen. Arsenal setzte sich souverän mit 16 Punkten vor Sporting, Poltava und Qarabag durch, die “Blues” fuhren ihrerseits ebenfalls 16 Zähler ein und verwiesen BATE, MOL Vidi und PAOK Saloniki auf die Plätze.
Während Chelsea in der ersten K.O.-Runde gegen Malmö (2:1, 3:0) beide Spiele gewinnen konnte, hatte Arsenal (0:1, 3:0) gegen BATE Borisov zu kämpfen. Chelsea hatte auch im weiteren Verlauf zunächst wenig Probleme, schlug Kiew zweimal deutlich (3:0, 5:0), musste dann gegen Slavia Prag (1:0, 4:3) doch mehr investieren als erwartet. Das Highlight der K.O.-Runde für den FC Chelsea war das Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt. Nach zwei packenden Partien gegen eine hervorragend fightende Mannschaft aus Hessen musste Chelsea bis ins Elfmeterschießen um sich endgültig durchzusetzen.
Arsenal musste auch im Achtelfinale wieder an die Grenzen gehen, als man Stade Rennes gegenüberstand. Eine 3:1-Hinspielniederlage wurde im Rückspiel aber noch einmal geradegebogen und das Topspiel mit dem SSC Neapel stand an. Gegen die Italiener hatte Arsenal deutlich weniger Schwierigkeiten als zuvor, gewann beide Spiele mit 2:0 und setzte sich verdient durch. Auch im Halbfinale gab es nur wenige Phasen, in denen Arsenal keine Mittel gegen den FC Valencia fand. Das Hinspiel wurde mit 3:1, das Rückspiel in Spanien gar mit 4:2 gewonnen.
In einem Endspiel geht es immer auch um Druck und wie die einzelnen Teams damit umgehen. Man könnte aufgrund der Situation beim FC Arsenal meinen, dass die “Gunners” den deutlich größeren Druck haben, doch das stimmt nur auf den ersten Blick. Natürlich hat Arsenal gerade finanziell einige Sorgen und die geplanten Neuerungen im Kader sind wohl nur mittels der Einnahmen durch die Champions League vollends durchführbar, aber auch Chelsea lechzt nach dieser Saison nach einem versöhnlichen Abschluss.
Ja, Platz 3 in der Liga war für das erste Jahr unter Maurizio Sarri durchaus akzeptabel, zumal die Mannschaft seinen typischen, ballbesitzorientierten Spielstil schnell verinnerlicht hatte. Doch die Nebengeräusche sorgten für Unruhe, die Fans werden nicht glücklich mit der Art Fußball, für die Sarri steht. Zudem wurde das Pokalendspiel im League Cup verloren, ein Titel wurde also noch nicht gewonnen. Die Zukunft von Maurizio Sarri, der bei Juventus Turin heiß gehandelt wird, ist ohnehin unklar. Chelsea würde dem Trainer keine Steine in den Weg legen und ihn für fünf Millionen Pfund ziehen lassen, heißt es in englischen Medien. Auch für Sarri wäre ein Titelgewinn eine große Genugtuung nach dieser Spielzeit.
Zudem sollte man Eden Hazard nicht vergessen. Der belgische Superstar wird wohl sein letztes Spiel für die “Blues” absolvieren und zu Real Madrid wechseln. Nach vielen Jahren mit spektakulärem Fußball und herausragenden individuellen Leistungen will sich Hazard auch noch einmal in den Geschichtsbüchern des Klubs verewigen. Doch zurück zu Arsenal. Die Spieler wissen, dass der Kader bei einem Triumph verstärkt wird, dass die Mannschaft mehr Möglichkeiten hat in der kommenden Saison das Emery-System noch besser umzusetzen. Das ist einerseits Ansporn und andererseits wieder der viel zitierte Druck. Das Spiel wird zum Teil also auch im Kopf entschieden.
Auch an der Seitenlinie erwartet die Zuschauer ein spannendes Duell. Der FC Chelsea steht unter Sarri für Kontrolle, ist enorm ballsicher, die Spieler haben sich im Bereich des Passspiels und der Pressingresistenz weiterentwickelt. Die “Blues” können einen Gegner einschnüren, ihm wenig Luft zum Atmen geben, wie zum Beispiel nach dem Führungstor der Eintracht im Spiel in Frankfurt. Chelsea lässt den Ball gerne laufen, sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten das Tempo blitzschnell zu erhöhen und eine gute Chance zu kreieren. Das erfordert neben der angesprochenen Ballsicherheit eben auch, dass die Offensivspieler das Spiel lesen, in die gefährlichen Räume vorstoßen können. Zu den Schlüsselspielern zählt Ballverteiler Jorginho, der den “Sarri-Ball” schon in Neapel aufgesogen hat und sofort zum Chef im Mittelfeld des FC Chelsea wurde.
Er wird eine entscheidende Rolle einnehmen, auch im Finale. Jorginho diktiert das Tempo, sammelt häufig Ballkontakte im dreistelligen Bereich und variiert sein Passspiel von kurz und risikofrei bis hin zu langen, diagonalen Bällen, die sofort Gefahr erzeugen können. Der Vorteil des Sarri-Systems ist, dass es mittlerweile jeder Spieler beherrscht, die Automatismen vorhanden sind. Doch die Tatsache, dass der Italiener selten bis gar nicht variiert, in engen Spielen eigentlich immer die gleichen Spielertypen auf dem Platz stehen hat und beispielsweise einen Kovacic durch Loftus-Cheek ersetzt, einen Pedro durch Willian, sorgt natürlich für eine gewisse Berechenbarkeit. Man darf gespannt sein, ob Sarri Lösungen findet, wenn Emery, der mit seiner Mannschaft verschiedene Ausrichtungen beherrscht, seinerseits ein Mittel findet um den Chelsea-Fußball zu “zerstören”.
Diese Flexibilität von Emery könnte im Finale zu einem entscheidenden Faktor werden. Emery hat in dieser Saison – oftmals auch weil sein “Plan A” nicht funktionierte oder entschlüsselt wurde, zu einem “Plan B” greifen müssen. Doch nicht selten funktionierte dieses Coaching im Spielverlauf sehr gut, gerade weil Arsenal über Spielertypen verfügt, die in mehreren Spielsystemen zur Geltung kommen können. Ein wichtiger Bestandteil des Systems von Emery ist – in mehreren Ausrichtungen – das Sturmduo bestehend aus Pierre-Emerick Aubameyang und Alexandre Lacazette.
Das Verständnis zwischen beiden ist hervorragend, beide können aus wenig viel kreieren und verkörpern verschiedenste Eigenschaften, die für das Offensivspiel unabdingbar sind. Sie dirigieren die Intensität des Pressings, sind sprintstark, bewegen sich im Angriffsdrittel sehr intelligent und können am Kombinationsspiel teilnehmen. Sicher haben beide Stürmer ihre Spiele, in denen sie entweder nicht zur Geltung kommen oder Probleme mit der Chancenverwertung haben, aber dieses Duo ist gegen jeden Gegner in der Lage binnen weniger Minuten auch mehr als nur eine Chance zu nutzen und dem Spiele eine völlig neue Wendung zu geben. Und das ist die Stärke des FC Arsenal im Offensivspiel.
Für Chelsea wird es aber nicht nur darum gehen, die eigenen Elemente im Ballbesitzspiel so gut wie möglich auf den Platz zu bringen. In einem Endspiel wird vieles auch durch Kampf und Einsatz bestimmt, gewonnene Zweikämpfe pushen die Moral, verhinderte Gegenangriffe sorgen für eine breitere Brust. Dass Chelsea mit einem physisch geprägten Spiel durchaus vor Probleme zu stellen ist, zeigte Eintracht Frankfurt bereits im Halbfinale.
In einigen, zugegeben manchmal etwas wilden Sequenzen gelang es den Hessen den Spielfluss zu zerstören und selbst Nadelstiche zu setzen. Gegen das situative, aggressive Pressing der “Gunners” ist Vorsicht geboten, denn selbst wenn man dieses überspielt steht ein laufstarkes und zweikampfstarkes Mittelfeld des Stadtrivalen auf dem Platz.
Chelsea muss also auch dafür sorgen, dass man einen nicht unerheblichen Teil der wichtigen Zweikämpfe für sich entscheidet, dadurch positive Signale aussendet. Im Ligaspiel im Emirates Stadium tat sich Chelsea bei diesem Unterfangen sehr schwer, verlor auch verdient mit 0:2, obwohl man die Ballbesitzstatistiken klar dominierte.
Bei aller offensiven Euphorie des FC Arsenal muss man in dieser Saison natürlich auch auf die defensiven Unzulänglichkeiten hinweisen. Die Abwehr des Klubs aus Nordlondon wirkt nur selten über 90 Minuten stabil, einzelne Aussetzer sorgen immer wieder für einen erhöhten Herzschlag bei den Fans des Klubs. Auf die Defensive wird – egal in welcher Zusammensetzung sich die “Blues”-Offensive präsentiert – viel Arbeit zukommen. Der Fokus liegt dabei natürlich auf Hazard.
Während Jorginho als tempobestimmendes Element aus der Tiefe des Mittelfelds agiert ist Hazard sein Pendant in der Offensive. Der Belgier klebt keinesfalls auf seiner Position, sondern erkennt gut, in welchen Bereichen des Spielfelds er für Gefahr sorgen kann, wo seine Fähigkeiten benötigt werden. Er kann Pässe aus dem Mittelfeld spielen, gefährliche Flanken schlagen, durch Dribblings Überzahlsituationen schaffen und auch noch gefährlich abschließen. Ihn komplett zu kontrollieren wird kaum möglich sein, dementsprechend müssen die Räume, in denen Hazard wirken kann, so wenig vielversprechend wie möglich sein. Dafür wird allerdings eine Energieleistung des gesamten Defensivkonstruktes unabdingbar sein.
Überdies sollte man nicht den Fehler machen und sich nur auf Hazard konzentrieren und möglicherweise anderen Offensivspielern Räume offerieren. Olivier Giroud im Sturmzentrum ist ein kopfballstarker, technisch feiner Kombinationsstürmer, auch Willian und Pedro verfügen über viel technische Qualität. Arsenal muss also in jeder Phase des Spiels hellwach sein, auch die Standards des Gegners extrem aufmerksam verteidigen. Damit hatte man zuletzt immer wieder Probleme.
Im Vorfeld des Endspiels haben wir uns mit Marco Hagemann, der die Europa League als Kommentator mitverfolgt hat und auch das Endspiel bei RTL zusammen mit Steffen Freund kommentieren wird, über die bisherige Saison und natürlich das Finale in Baku unterhalten.
90PLUS: Blicken wir, bevor wir uns mit dem Finale beschäftigen, noch einmal auf die Saison in der Europa League zurück. Natürlich sind die beiden Endspielteilnehmer elementare Faktoren, aber auch die begeisternde Frankfurter Eintracht oder Mannschaften wie der FC Valencia oder ein überraschend starkes Slavia Prag konnten für Furore sorgen. Was waren deine Geschichten, deine besonderen Momente in der Europa League in dieser Saison, vielleicht auch persönlich als Kommentator?
Marco Hagemann: Zunächst einmal ist es für mich wieder ein Highlight die Europa League kommentieren zu dürfen für RTL und Nitro. Zudem kommentiere ich gemeinsam mit Steffen Freund, das alleine ist natürlich auch immer wieder ein Highlight, zumal es so eine Konstellation im Free-TV lange nicht mehr gegeben hat, sprich Kommentator mit Experte. Generell muss ich natürlich sagen, dass Eintracht Frankfurt unglaublich viel Spaß gemacht hat, diese Reise der Eintracht begleitet zu haben, bleibt sicher im Gedächtnis. Diese fantastischen Choreos in der Commerzbank-Arena, diese leidenschaftlichen Spiele, allen voran in der K.O.-Runde gegen Donzek, Inter Mailand, Benfica und Chelsea waren beeindruckend. Wirklich schade, dass die Hessen zu unglaublich knapp im Halbfinale gescheitert sind. Aber wer hätte das vor der Saison für möglich gehalten? Ich denke kein Einziger. Ein Highlight muss ich aber noch erwähnen: Das Spiel von RB Leipzig in Glasgow bei Celtic. Einmal im Celtic-Park kommentieren zu dürfen, ist sicherlich ein Highlight meiner beruflichen Karriere. Ein magischer Ort.
90PLUS: Neben der Eintracht blieben die Vertreter aus der Bundesliga blass, obwohl zwei eigentlich sehr stark besetzte Teams mit RB Leipzig, das in der Gruppenphase ausschied, und Bayer 04 Leverkusen, das gegen Krasnodar scheiterte, im Wettbewerb vertreten waren. Warum gelang es den Klubs nicht auch in der Breite entsprechend gute Leistungen abzuliefern, was fehlt der Bundesliga, oder zumindest dem Großteil der Mannschaften, derzeit auf dem internationalen Niveau?
MH: Nunja, es ist immer schwierig zu sagen, was genau fehlt. Generell gehört die Bundesliga weiterhin zu den Top-Ligen, aber dann doch ein Stück hinter England (klare Nummer 1) und Spanien. Zudem hat Eintracht Frankfurt gezeigt, dass man sehr wohl mit Begeisterung die Europa League annehmen kann, dass man sich mit tollen Leistungen Sympathien erspielen kann – und zwar bundesweit. Die Europa League einfach ernst nehmen und sie nicht als Fluch ansehen. Warum fightet man die ganze Saison in der Liga um Europa? Um dann zu merken, ach ne, die Europa League ist nur störend? Das kann doch nicht sein. Eintracht Frankfurt hat es vorgemacht, wie man sie annimmt, daran sollten sich die Vereine ein Beispiel nehmen für die kommende Saison.
90PLUS: Nun zum Finale! Wie auch in der Champions League stehen zwei Mannschaften aus der englischen Premier League im Endspiel. Ist die Premier League nun an der Reihe das Geschehen im Weltfußball in den kommenden Jahren zu dominieren? Und womit hängt das, abgesehen von den finanziellen Voraussetzungen, deiner Meinung nach zusammen? Was machen die Klubs in England derzeit richtig?
MH: Ich kann natürlich nicht in die Glaskugel schauen, ob die englischen Teams nun den Weltfussball beherrschen werden. Man darf nicht vergessen, dass die Spurs zum Beispiel auf den letzten Drücker das Achtelfinale erreicht haben, dass sie auch gegen Man. City das Spielglück auf ihrer Seite hatten und man darf nicht vergessen, dass Tottenham ohne eine einzige Neuverpflichtung in dieser Saison im Finale steht. Natürlich schießt Geld auch Tore, aber eben nicht nur. Wir sind immer noch im Sport. Siehe Ajax Amsterdam oder Eintracht Frankfurt. So etwas kann es immer wieder geben und man braucht das Spielglück, die Tagesform muss stimmen und und und..
Aber England macht schon einiges richtig. Sie haben Top-Trainer. Vielleicht aktuell die besten, die es gibt. Jedenfalls Pochettino und Klopp. Aber mit Emery bei Arsenal und Sarri bei Chelsea stehen ebenfalls ausländische Top Trainer an der Seite. Die Engländer haben sich gerade auf der Trainerposition das Know-how aus dem Ausland geholt, ein nicht zu unterschätzendes Element. Zudem ist der englische Nachwuchs besser geworden seit einigen Jahren. Und einige werden sich auch in den ersten Mannschaften durchsetzen bzw. haben das schon getan.
90PLUS: Die Philosophien von Unai Emery und Maurizio Sarri sind sehr unterschiedlich. Emery passt mit den „Gunners“ häufig die Ausrichtung an, lässt mal mit einer Fünferkette spielen, hat häufig 2 Stürmer auf dem Platz. Arsenal kann einen Gegner in kürzester Zeit überrennen, ist immer für Tore gut, aber defensiv anfällig. Chelsea hingegen spielt Sarri-Fußball, einen ballbesitzorientierten und kontrollierenden Fußball – und das über die gesamte Saison hinweg. Was denkst du, wer hat im Finale die besseren Chancen und was könnte ausschlaggebend sein?
MH: Arsenals schnelle Offensive kann Chelsea schon Probleme bereiten. Aber beide spielen fernab der Heimat, ein neutraler Ort, die geballte Unterstützung fehlt. Daher ist es echt komplett offen. Arsenal will unbedingt in die Champions League, daher müssen sie dieses Finale gewinnen. Das ist schon Druck. Dennoch sehe ich Arsenal leicht vorne. Aubameyang und Lacazette harmonieren ausgesprochen gut. Chelsea hat viel Erfahrung, sie haben aber eben auch Verletzungsprobleme, Loftus-Cheek, Hudson-Odoi, Rüdiger. Es wird ein enges Höschen, gerade weil sich beide extrem gut kennen..
90PLUS: Beide Mannschaften verfügen über herausragende Offensivspieler. Auf der einen Seite steht ein kreativer Mesut Özil auf dem Platz, der nicht seine allerbeste Saison spielt, zudem sind Lacazette und Aubameyang zwei kaum auszuschaltende Tormaschinen. Auf der anderen Seite bestreitet Eden Hazard sein wohl letztes Spiel für Chelsea, ist ein omnipräsenter Antreiber, der immer für geniale Momente zu haben ist, zudem ist mit Giroud und Higuain Wucht im Zentrum vorhanden. Welche Offensive würdest du – auch gemessen an den Optionen von der Bank – als die bessere einstufen?
MH: Wenn man sich die Optionen anschaut, dann schon Chelsea.. Je nachdem wer spielt, hätte man Pedro oder Wilian, Giroud oder Higuain auf der Bank. Arsenal große Stärke sind Auba und Lacazette. Arsenal fehlen da die Optionen, gerade weil auch Mkhitaryan leider nicht mitgereist ist, weil man Sicherheitsbedenken hat. Das ist mehr als schade.
90PLUS: Auch der Druck spielt eine wichtige Rolle. Natürlich will Chelsea diesen Titel gewinnen und es geht wohl auch um die Zukunft von Maurizio Sarri, aber Arsenal benötigt den Titel möglicherweise noch dringender. Durch den Gewinn der Europa League und die damit verbundene Teilnahme an der Königsklasse würde deutlich mehr Budget zur Verfügung stehen um den Kader zu verstärken. Was denkst du, wer kann besser mit dem Druck umgehen und – abschließend – wie wird das Spiel ausgehen?
MH: Druck kennen beide genug, allen voran schon aus der Liga. Beide haben zig Nationalspieler in ihren Reihen, mit Druck kennen sie sich aus. Ich bleibe bei meinem Gefühl, dass sich Arsenal durchsetzen wird. Vielleicht auch erst nach Elfmeterschießen. Emery kennt als Trainer zur genüge, wie es ist, ein Finale zu spielen, hat ja schließlich mit Sevilla die Europa League dreimal gewonnen. Für Sarri wäre es der erste große Titel als Trainer. Aber eben auch Final-Erfahrung an der Linie kann nicht schaden.. Ich sag 3:2 nach Verlängerung – für Arsenal. Aber weil es ein Duell auf Augenhöhe ist, kann es auch komplett in die andere Richtung gehen.. Schauen wir mal.
Auf den abschließenden Pressekonferenzen pokerten beide Trainer bei den noch offenen Personalien, ließen sich nicht in die Karten schauen. Vorab standen bei Chelsea die Ausfälle von Antonio Rüdiger, Ruben Loftus-Cheek und Callum Hudson-Odoi fest, N’Golo Kante war fraglich. Ob der Franzose auflaufen kann, ist noch immer nicht sicher, denn Sarri ließ einen Einsatz offen. Der FC Arsenal muss auf Hector Bellerin, Rob Holding, Danny Welbeck und leider – aufgrund der nicht gewährleisteten Sicherheit (wir sprachen hier bereits über das Thema) – auch auf Henrikh Mkhitaryan verzichten. Unklar ist noch, wer im Tor stehen wird. Petr Cech spielte bislang in der Europa League, Bernd Leno lieferte aber im Saisonverlauf die besseren Leistungen ab. Unai Emery verriet noch nichts, teilte lediglich mit, dass er zunächst die Spieler informieren werde.
Viele Fragezeichen gibt es ansonsten nicht. Chelsea wird im gewohnten 4-3-3 auflaufen, Higuain und Giroud kämpfen um den Platz im Angriffszentrum. Auch Hazard könnte dort auflaufen, wäre aber wohl taktisch auf dieser Position in diesem Spiel keine ideale Wahl. Arsenal könnte auf eine Viererkette und eine Fünferkette setzen, die Ausrichtung mit den drei Innenverteidigern war in dieser Saison aber häufig das Mittel zur Wahl und lässt vor allem viele verschiedene Optionen – auch von der Bank – offen.
Chelsea: Kepa – Azpilicueta, David Luiz, Christensen, Alonso – Jorginho, Kovacic, Barkley (Kante) – Willian, Hazard, Giroud (Higuain)
Arsenal: Leno (Cech) – Maitland-Niles, Sokratis, Koscielny, Monreal, Kolasinac – Xhaka, Torreira, Özil – Lacazette, Aubameyang
Manuel Behlert
(Photo by Charles McQuillan/Getty Images)
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