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·29. Juli 2025
Analyse & Prognose: Die 2. Liga vor dem Saisonstart #2

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·29. Juli 2025
Mit dem Duell zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC wird am kommenden Freitag die neue Zweitliga-Saison 2025/26 eröffnet. Bevor der Ball rollt, wirft liga2-online.de einen Blick auf die bisherige Vorbereitung aller Mannschaften und wagt eine Prognose, wo die Klubs am Saisonende landen werden. Im zweiten Teil schauen wir auf Darmstadt, Hertha, Nürnberg, Hannover, Karlsruhe und Kaiserslautern.
Personal: In Darmstadt erspielte sich Patric Pfeiffer die Chance auf die Bundesliga, doch nun kehrte der verlorene Sohn ans Böllenfalltor zurück. Daneben sorgten die Lilien mit Bartosz Bialek und Serhat-Semih Güler für Verstärkungen im Sturmzentrum. Auch im internationalen Gewässer war der SV98 unterwegs, indem er mit Yosuke Furukawa und Hiroki Akiyama zwei Neuzugänge aus Japan nach Hessen lockten. Dem stehen nur wenige Abgänge von zentralen Spielern gegenüber - etwa Philipp Förster oder Guille Bueno wird man vermissen, aber auch Urgestein Tobias Kempe wird fehlen.
Vorbereitung: Einen 24:0-Sieg feierten die Lilien gegen den unterklassigen SV Traisa, ehe die Erfolgsserie mit Spielen gegen Viktoria Aschaffenburg (4:1), Notts County (2:1) und den FC St. Gallen (4:2) fortgesetzt wurde. Erst der Abschlusstest holte Darmstadt auf den Boden der Tatsachen zurück, denn in der 120-Minuten-Begegnung gegen die TSG Hoffenheim unterlagen die Lilien deutlich mit 1:5.
Auftaktprogramm: Zuhause startet Darmstadt gegen Bochum, anschließend geht es nach Nürnberg. Danach folgen Hertha, Kaiserslautern und Braunschweig. Ein Horrorstart, wie es letzte Saison passierte, soll vermieden werden, doch das Programm zum Auftakt bleibt herausfordernd. Der SV98 wird dieses Mal direkt parat sein wollen.
Prognose: Unter Florian Kohfeldt hatten sich die Lilien stets solide bis gut präsentiert, nun wurden Schlüsselpositionen im Kader verstärkt. Die Hoffnung ist groß, dass das für einen ruhigen Saisonstart sorgt, sodass daraus etwas am Böllenfalltor wachsen kann. Für den richtigen Wow-Effekt fehlt angesichts der starken Konkurrenz noch das gewisse Etwas. Platz 8-13.
Personal: Im ersten Moment wirkt es so, als sei es in diesem Transfersommer relativ ruhig um die Alte Dame gewesen. Dabei wurde Eigengewächs Ibrahim Maza für eine Summe von zwölf Millionen Euro in die Bundesliga transferiert - und auch durch die Abgänge von Ladenhütern wie Palkó Dárdai, Smail Prevljak oder Andreas Bouchalakis wurde das Budget entlastet. Wenngleich der Abschied von Jonjoe Kenny schmerzte, wurden mit Dawid Kownacki und Paul Seguin, aber auch durch Kolbe, Jensen und Grönning hungrige Spieler mit Erfahrung verpflichtet. Dazu klappte die Leihe mit Bayern München zwecks Maurice Krattenmacher.
Vorbereitung: In sechs Testspielen gab es vier Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage. Während der Ludwigsfelder FC (3:0) und der BFC Dynamo (6:0) standesgemäß besiegt wurden, war es gegen Havelse (3:2) knapper als gedacht. Umso wichtiger war der 2:1-Sieg gegen Austria Wien im Vergleich. Die Generalprobe gegen den FC Motherwell (1:1) war auch in Ordnung, nur gegen den Bröndby IF (0:1) gab es ein knappes Scheitern.
Auftaktprogramm: Das Eröffnungsspiel gegen den FC Schalke 04 wird große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Karlsruhe, Darmstadt, Elversberg, Hannover - für ambitionierte Herthaner geht es danach Schlag auf Schlag weiter. Je erfolgreicher Stefan Leitl den Start mit seiner Mannschaft bestreiten kann, umso mehr könnte im weiteren Saisonverlauf für die Berliner herausspringen.
Prognose: Hertha BSC hat bodenständig auf dem Transfermarkt agiert, weshalb das Preis-Leistungs-Verhältnis im Kader in vernünftige Bahnen gelenkt worden sein dürfte. Ob die Qualität ausreicht, um vom großen Ganzen zu träumen, ist noch unklar. Das Potential ist da, dass etablierte Spieler wie Kapitän Fabian Reese in einem gefestigten Gerüst aufdrehen. Platz 2-6.
Personal: Mit Caspar Jander hat der Club derzeit den wertvollsten Spieler der gesamten Liga in ihren Reihen. Aber bleibt der U21-Nationalspieler auch? Die Gefahr besteht, dass Nürnberg nach Jens Castrop und Stefanos Tzimas den nächsten kommenden Top-Star abgeben muss. Zwar für eine Millionensumme, aber da auch Mahir Emreli, Tim Drexler und Janis Antiste den Club verlassen haben, ist das Gerüst wackelig. Der FCN holte im Gegenzug viele Talente, aber nur vier gestandene Spieler. Cheftrainer Miroslav Klose ist als Entwickler gefordert.
Vorbereitung: Hersbruck (13:0) und Schwäbisch Hall (7:2) bereiteten den Nürnbergern nur wenige Probleme. Danach gab es Rückschläge gegen den 1. FC Schweinfurt (1:2) und gegen Arminia Bielefeld (1:2). Auch beim Abschlusstest gegen Borussia Mönchengladbach wirkte der FCN keineswegs gefestigt, sodass das Umfeld nicht unbekümmert in die Saison gehen wird.
Auftaktprogramm: In Elversberg bekommt Klose den ersten Gradmesser, wo seine Mannschaft steht. Darauf folgen mit Darmstadt, Münster, Paderborn und Karlsruhe ausschließlich Teams, die sich nicht komplett neu aufstellen mussten. Vieles wird zum Start also davon abhängen, wie reif sich die Nürnberger bereits präsentieren können.
Prognose: Der Club ist eine absolute Wundertüte, weshalb die Fans am Valznerweiher erst einmal froh wären, wenn der Saisonstart auf eine ruhige Spielzeit hindeuten würde. Schwierigkeiten scheinen jedoch aufgrund des Qualitätsaustauschs im Kader nicht unwahrscheinlich zu sein. Die Chance, dass der FCN alle überrascht, scheint nicht besonders groß. Platz 12-15.
Personal: Führt der Umbruch zum Aufbruch? Neu-Cheftrainer Christian Titz kann bei den Roten nicht mehr auf Nicolo Tresoldi, Ron-Robert Zieler oder Phil Neumann zurückgreifen. Auch Marcel Halstenberg beendete die Profi-Karriere. Angesichts von 16 Neuzugängen hat sich das Gesicht der Niedersachsen deutlich verändert. Darunter viele Akteure, an deren Namen sich die Fans erst einmal gewöhnen müssen - etwa Virgil Ghita, Waniss Taïbi, Benjamin Källman, Mustapha Bundu oder Ime Okon, die erstmals im deutschen Profifußball auftreten werden. Die Scouting-Abteilung wird ihren Job gemacht haben.
Vorbereitung: Zwei Siege gegen unterklassige Klubs waren anfangs standesgemäß, danach wurde es gegen den Randers FC (1:2) und im Doppeltest gegen Paderborn (1:1/2:3) etwas holprig für die Titz-Elf. Doch mit Spielen gegen Hansa Rostock (3:0) und Cagliari Calcio (2:0) meldeten sich die Niedersachsen eindrucksvoll zurück. Die Hoffnung liegt auf dem einprägsamen Spielstil des Cheftrainers.
Auftaktprogramm: Zuhause gegen Kaiserslautern, dann in Düsseldorf. Zwei harte Brocken bekommt Hannover 96 schon direkt zu Start. Mit Magdeburg, Kiel und Hertha wird es danach gewiss nicht einfacher. Wenn die Niedersachsen um den Aufstieg mitspielen wollen, dann ist das zum Saisonstart bereits die Kragenweite, mit der sich die Roten messen lassen müssen.
Prognose: Der Fußball von Christian Titz wird nach langen Jahren in Magdeburg überall gelobt. Kann der Cheftrainer diesen Stil jetzt auch nach Hannover transportieren, um mit größeren Möglichkeiten auch erfolgreichere Ergebnisse einzufahren? Die Statistiken sprechen in vielen Bereichen dafür, dass 96 zu den Top-Kandidaten in diesem Jahr gehören wird. Platz 2-5.
Personal: Als Sport-Geschäftsführer übernahm Mario Eggimann in diesem Sommer die Geschicke der Badener. Das Ergebnis ist, dass sich der KSC bislang fünf Mal verstärkte und gleichzeitig auch fünf Spieler abgegeben hat - darunter Keeper Max Weiß, der für vier Millionen Euro nach England transferiert wurde. Angesichts von nur 25 Spielern im Team ist die Kaderplanung noch ausbaufähig, sodass auch KSC-Cheftrainer Christian Eichner zuletzt offenlegte: "Wir wissen im Verein, dass uns Zugänge guttun würden." Zumal mit Roko Simic und Fabian Schleusener derzeit nur zwei Mittelstürmer unter Vertrag stehen.
Vorbereitung: Die Testspiele liefen durchwachsen bis schlecht. Zwei Kantersiege zum Start gegen unterklassige Teams waren nach Niederlagen gegen den Bahlinger SC (4:5), Waldhof Mannheim (0:1), Ferencvaros Budapest (0:1) und den FC St. Pauli (1:6) eher Nebensache. Der einzige Sieg gelang gegen den FC Aarau (2:1), auch die Generalprobe gegen den SSV Ulm 1846 (1:1) brachte Fragen statt Antworten.
Auftaktprogramm: Karlsruher startet im Wildparkstadion gegen Münster und muss in der zweiten Runde zu Hertha BSC. Nach der Pokalwoche geht es mit Braunschweig, Düsseldorf und Nürnberg weiter. Auf dem Papier ist das ein gemischtes Auftaktprogramm, bei dem der KSC erste Erfolge einfahren sollte, um eine ruhige Saison spielen zu können. Mehr wird nicht drin sein.
Prognose: Die Karlsruher spielten bereits eine Rückrunde, die in Teilen bedenklich war. Hinzu kommt nun eine Vorbereitung, die Fragen offen lässt. Aktuell lässt sich daher nur festhalten, dass sich die Badener auf einem gefährlichen Pfad befinden - obwohl der KSC zu Jahresbeginn noch zum Kreis der Geheimfavoriten zählten. Es fehlt ein mitreißender Faktor, sodass Karlsruhe aufpassen muss. Platz 12-17.
Personal: Lange, lange war FCK-Stürmer Ragnar Ache ein Dauerbrenner in der Gerüchteküche. Nun ist der Top-Torjäger weg, genauso wie Filip Kaloc. Urgesteine wie Jean Zimmer und Hendrick Zuck haben Platz für Neues gemacht, Bankdrücker wie Philipp Klement, Almamy Touré oder Aaron Opoku sind weitergezogen. Mit Semih Sahin, Ivan Prtajin, Fabian Kunze oder Mahir Emreli konnten die Roten Teufel dagegen einige namhafte Akteure an den Betzenberg holen. Und Cheftrainer Torsten Lieberknecht weiß, wie man ein emotionales Umfeld weiter emotionalisieren kann.
Vorbereitung: Nämlich angefangen mit einem Test gegen eine Fanauswahl (19:0). Allerdings gab es dann auch den Rückschlag gegen den SSV Reutlingen (1:2) sowie eine Niederlage gegen St. Gallen (0:2). Im Test gegen Notts County (4:0) platzte dann der Knoten beim FCK, weshalb die Lautrer auch gegen den italienischen Spitzenklub AS Rom (0:1) ein achtbares Ergebnis erzielte.
Auftaktprogramm: In Hannover kommt es direkt zum Duell zweier Klubs mit Ambitionen, ehe am Betzenberg das Spiel gegen den FC Schalke 04 wartet. Elversberg, Darmstadt und Fürth werden die ersten Gegner nach der Pokalwoche sein. Wenn die Roten Teufel den großen Wurf forcieren, dann sollte dieses Auftaktprogramm eher positiv als negativ verlaufen.
Prognose: Der FCK hat sich namhaft verstärkt und kann auf die Erfahrungen eines Cheftrainers zurückgreifen, der weiß, wie man erfolgreich in der 2. Bundesliga sein kann. Allerdings hängt vieles damit zusammen, dass die Zahnrädchen am Betzenberg auch wie geplant ineinander greifen. In der vergangenen Saison schmerzten die Rückschläge am meisten, die aus dem vermeintlichen Nichts kamen, sodass der FCK augenscheinlich oft an sich selbst scheiterte. Die Tendenz ist daher steigend. Platz 3-7.