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Louis Richter·12. Dezember 2017

Aktive Fanszenen stellen konkrete Forderungen an DFB und DFL

Artikelbild:Aktive Fanszenen stellen konkrete Forderungen an DFB und DFL

Im November trafen sich mehrere Vertreter der aktiven Fan- und Ultraszenen mit Offiziellen vom DFB und der DFL. Wie angekündigt haben die Szenen nun ein gemeinsames Papier eingereicht, das klare Forderungen stellt.

Unterteilt ist das Positionspapier in fünf Abschnitte: Fanrechte, Anstoßzeiten, Sportgerichtsbarkeit, Stadionverbote und Kommerzialisierung. Wir fassen die wichtigsten Punkte zusammen, natürlich gehen die Forderung im Detail aber weitaus tiefer. Wer die Forderungen im Original lesen möchte, klickt auf die eingebetteten Links auf den Zwischenüberschriften.


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Fanrechte:

Hier fordern die Fanszenen vor allen Dingen mehr Anonymität und Selbstständigkeit. Demnach sollen Choreografien und Spruchbänder in Zukunft nicht mehr angemeldet werden müssen. Desweiteren wird die komplette Freigabe von Fanutensilien und somit eine einheitliche Regelung gefordert. Es sei „keine Seltenheit, dass an Standort A viel weniger erlaubt ist als an Standort B, obwohl die baulichen Gegebenheiten sich nicht wesentlich unterscheiden“.

Außerdem fordern die Szenen, dass Gästefans weiterhin ein Recht auf zehn Prozent des Kartenkontingents sowie unpersonalisierte Karten haben: „Die Garantie, dass Gästefans auch weiterhin unpersonalisiert und zehn Prozent der Karten erhalten, ist eine Bedingung dafür, dass Spiele weiterhin mit einer Atmosphäre von beiden Seiten stattfinden.“

Anstoßzeiten:

Die Fans fordern, dass die Spieltagszerstückelung nicht weiter getrieben wird, die „Grenze des Zumutbaren“ sei demnach erreicht. Außerdem sollen alle noch nicht terminierten Spiele der laufenden Saison unter Berücksichtigung der 300-Kilometer-Regel angesetzt werden. Sprich: Findet das Spiel nicht an einem Samstag statt, dürfen die beiden Spielorte nur maximal 300 Kilometer voneinander entfernt sein, um die Wege für Gästefans nicht unzumutbar zu machen. Außerdem sollen zur kommenden Saison die englischen Wochen abgeschafft und DFB-Pokalspiele nicht vor 19:30 Uhr angepfiffen werden.

„Wir fordern die DFL, den DFB und die Vereine letztmalig auf, die Interessen der Fans im Stadion endlich mindestens gleichwertig zu den Interessen der medialen Vermarktung zu behandeln. Die Fans im Stadion sind bedeutender Bestandteil der Attraktivität des deutschen Fußballs“, heißt es dazu.

Sportgerichtsbarkeit:

Die Szene fordert, dass der DFB nur noch Vorfälle selbst sanktionieren darf, die im „direkten Bezug zum sportlichen Wettbewerb stehen“. Für Vorfälle rund um ein Spiel sei „der Rechtsstaat in der Pflicht eine Bewertung vorzunehmen und ggf. Sanktionen zu verhängen.“ Reinhard Grindels Empfehlung, in Zukunft auf Kollektivstrafen zu verzichten, sein „ein erster Schritt in die richtige Richtung, allerdings noch nicht ausreichend.“

Stadionverbote:

Hier werden die Stadionverbote kritisiert, die auf Verdacht erteilt werden. Außerdem sei die Gültigkeit von bis zu fünf Jahren zu lang. Die Fans fordern ein Anhörungsrecht für jeden Betroffenen ein, genau wie die Änderung, dass Stadionverboten nur noch vom eigenen Verein ausgesprochen werden dürfen. Stadionverbote für Vorfälle außerhalb der Stadion sollen gänzlich wegfallen, da für diese Vergehen der Rechtsstaat und nicht der DFB zuständig sei.

Kommerzialisierung:

Hier steht weiterhin der langfristige Erhalt der 50+1-Regel im Vordergrund, genau wie die Begrenzung des Einflusses von Investoren. Außerdem fordern die Fans eine konsequente Umsetzung des Financial Fairplays im deutschen Fußball. Und zuguterletzt, dass der Fußball weiterhin bezahlbar bleibt.

„Fußball galt lange Zeit als Schmelztiegel gesellschaftlichen Miteinanders. Doch u. a. die Eintrittspreise in den höchsten Ligen, die ungezügelt immer weiter steigen, gefährden dieses Miteinander“, heißt es dazu in dem Papier.

„Wir erwarten, dass sich der DFB und die DFL mit den Themen ernsthaft auseinandersetzen, da diese eine tragende Rolle in der zukünftigen Fanlandschaft einnehmen“, stellen die Fanszenen klar.

Man darf also gespannt sein, auf die Antwort und die möglichen Konsequenzen seitens DFB und DFL. Beim DFB Bundestag waren Fanthemen zuletzt kein Thema.