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Tobias Herrmann·24. Oktober 2017

Ärger um genehmigte Pyrotrauer: DFB ermittelt gegen Schalke-Ultras

Artikelbild:Ärger um genehmigte Pyrotrauer: DFB ermittelt gegen Schalke-Ultras

Um einem verstorbenen Mitglied zu gedenken, zündete die Schalker Nordkurve am Freitag eine Fackel in der Kurve. Diese Aktion wurde vor der Begegnung durch den Verein erlaubt. Alles gut, möchte man meinen. Der DFB ist anderer Meinung.

Vor dem Bundesligaheimspiel gegen Mainz 05 stellten die Ultras-Gelsenkirchen eine Choreo auf die Beine, um ihrem verstorbenen Mitglied Fabian zu gedenken. Die Nordkurve kleidete sich dazu ganz in Schwarz.


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„Egal wie weit das Schicksal uns auch trennt, in Gedanken bist du immer bei uns“ stand auf zwei riesigen Bannern geschrieben. Dazu wurde vom Pult des Capos eine Fackel kontrolliert gezündet und ordnungsgemäß entsorgt. Alles war mit dem Verein abgesprochen und erlaubt, Gefahr für umstehende Personen bestand zu keinem Zeitpunkt.

Pyrotechnik in Bundesligastadien? Eigentlich nichts Neues. Dennoch handelt es sich bei dieser einen Fackel um ein Novum. Denn der Verein hatte dieser im Vorfeld der Partie grünes Licht gegeben. Auch, weil es sich dabei um eben jenes Gedenken an ein treuen Fan handelte.

Noch während der Partie ließ Schalke im Stadion verlauten: „Liebe Fans, in diesem einen, ganz besonderen Fall haben wir den Einsatz einer Leuchtfackel toleriert. Es gilt jedoch unverändert: Pyrotechnik ist in unserer Arena nicht gestattet. Bitte haltet euch daran.“

Für viele unbeteiligte Fans war die „legale“ Fackel trotz des traurigen Anlasses ein Meilenstein auf dem Weg zur Legalisierung von Pyrotechnik in den Fankurve.

Am heutigen Dienstag wurde nun bekannt, dass der DFB-Kontrollausschuss Schalke 04 um eine Stellungnahme gebeten hat und gegebenenfalls Untersuchungen einleiten will. So berichtet es das Portal „Faszination Fankurve“.

Damit konterkariert der DFB mal wieder seine eigenen Aussagen vom Saisonbeginn, in denen der Verband einen großen Schritt auf die Fans zugehen wollte und Gespräche mit den Ultras zu den relevanten Themen anbot. Dazu zählt sicher auch der Umgang mit Pyrotechnik. Reinhard Grindel kündigte an, in Zukunft unter anderem Kollektivstrafen auszusetzen zu wollen.

Ungeachtet dessen protestiert die aktive Fanszene bereits seit Saisonbeginn gegen den DFB, wohl auch, weil man die Statements von Grindel und Co. für Lippenbekenntnisse hielt.

Mit der Bitte um eine Stellungnahme und einer potentiellen Untersuchung befördert sich der Verband nun aber erneut ins Abseits. Und vergibt eine Riesenchance, die angespannte Situation etwas zu entwirren.

Doch es bleibt Hoffnung: Nach den Ermittlungen des Kontrollausschusses hat das DFB-Sportgericht die Möglichkeit, auf eine Strafe zu verzichten.

Ob der DFB jedoch so viel Fingerspitzengefühl für die Trauer der Ultras und ihr vorbildliches Vorgehen beweist, ist zweifelhaft.

Der DFB erklärte gegenüber „Faszination Fankurve“, dass der DFB-Kontrollausschuss nach Befragung des FC Schalke 04 über das weitere Vorgehen entscheiden wolle.