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·10. Januar 2025

AC Milan – Befreiungsschlag nach Titel in der Supercoppa?

Artikelbild:AC Milan –  Befreiungsschlag nach Titel in der Supercoppa?

Der Start unter dem neuen Trainer Sergio Conceiao hätte für AC Milan nicht besser laufen können. In der „Supercoppa Italiana“ besiegten die Rossoneri den FC Juventus und Stadtrivale Inter Mailand im Finale und holten sich den ersten Titel der Saison. Der Beginn einer neuen Ära oder nur eine Momentaufnahme?

Supercoppa als Befreiungsschlag für Milan?

Als der Schlusspfiff ertönte, gab es kein Halten mehr. Hätte man den Fernseher eingeschaltet, hätte man meinen können, Milan hätte gerade das Finale der Champions League gewonnen. Am Ende war es zwar „nur“ die sportlich etwas irrelevantere Supercoppa, aber der Sieg bedeutet mehr als das. Es war ein Erfolg des Willens – ein Comeback par excellence. Ehemalige Leistungsträger wie Theo Hernandez oder Rafael Leao brachten das auf den Platz, was man von ihnen gewohnt war. Gewohnt aus den erfolgreichen Zeiten unter Ex-Trainer Stefano Pioli, der 2022 den Scudetto gewann.


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Lässt man den Titelgewinn vom vergangenen Montag einmal außer Acht und betrachtet die aktuelle sportliche Situation, sieht die Realität ernüchternd aus. Platz acht in der Liga, 17 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Napoli. Fairerweise muss man sagen, dass Milan im Vergleich zu den Teams der Spitzengruppe auch zwei Spiele weniger absolviert hat. Dennoch ist der Anspruch des Klubs höher, als im Verfolgerfeld um die europäischen Plätze zu kämpfen und die Meisterschaft bereits zur Saisonhalbzeit aus den Augen verloren zu haben.

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Von Pioli über Fonseca zu Conceicao – Milan sucht seine sportliche Identität

„Pioli is on fire“ – dieser Ausruf hallte vor jedem Heimspiel von Milan durch das San Siro. Er führte den krisengebeutelten Mailänder Traditionsverein 2021 nach sieben Jahren zurück in die Königsklasse. Im Jahr darauf gelang ihm mit dem Gewinn des Scudetto der größte Erfolg seit elf Jahren. 2023 konnte Milan zwar nicht an diesen Erfolg anknüpfen, erreichte aber zumindest das Halbfinale der Champions League. Pioli sollte eine Ära prägen und den Verein langfristig wieder an die Weltspitze führen. Doch daraus wurde nichts – nach einer enttäuschenden letzten Saison, in der Milan zwar Vizemeister wurde, allerdings weit abgeschlagen, entschied man sich einvernehmlich die Zusammenarbeit zu beenden.

Der Fußball unter Pioli stagnierte – zu groß war die Abhängigkeit von einzelnen Akteuren wie Leao oder Hernandez, die oftmals das komplette Team schulterten. Zudem hat der Kader in den letzten Jahren keinen Qualitätszuwachs erfahren. Sandro Tonali, Brahim Diaz, Pierre Kalulu oder auch Charles de Ketalaere sind Spieler, die nur teilweise ersetzt oder unnötigerweise abgegeben wurden. Hinzu kommt der seit Jahren verletzte Ismael Bennacer. Auf der Habenseite hat Milan teilweise gute Transfers getätigt: Tijani Reijnders oder auch Ex-Bvb-Spieler Christian Pulisic sind absolute Leistungsträger. Dennoch gibt es Baustellen im Kader, die lange nicht angegangen wurden: Die Position des Rechtsverteidigers ist bei Milan seit jeher vakant, zudem bräuchte die Offensive neue Impulse. Neuzugänge wie Alvaro Morata oder Tammy Abraham konnten bislang nicht überzeugen.

Zudem fehlt die Breite im Kader, um Spieler ansatzweise ersetzen zu können. Ein Beispiel ist Leao, der in dieser Saison seiner Form noch hinterherläuft. Fonseca, der in dieser Saison das Traineramt übernahm, wollte eine neue Ballbesitzkultur etablieren und dominanten Offensivfußball spielen lassen. Das Problem: Im bisherigen Saisonverlauf fehlte die Konstanz in den Leistungen, nur einmal gelang es, zwei Ligaspiele in Folge zu gewinnen. Die Highlights im bisherigen Saisonverlauf (Supercoppa ausgenommen) waren die beiden Auswärtssiege gegen Inter und Real Madrid. Funfact dazu: In beiden Spielen hatte Milan weniger Ballbesitz.

Conceicao übernimmt – wie er Milan nach vorne bringen könnte

Conceicao gilt als erfahrener und pragmatischer Trainertyp, dessen Vorstellung von Fußball im Gegensatz zu dem steht, was Fonseca versuchte. Weg vom Ballbesitzfußball, hin zu einem ergebnisorientierteren und dynamischeren Ansatz.

Conceicao steht dafür, aus einer stabilen Defensive schnell nach vorne zu spielen und über die Flügel anzugreifen. Schaut man sich den Kader an, könnte er genau zu diesem Ansatz passen. Schnelle Flügelspieler, die den Ball in den Lauf wollen, dazu kopfballstarke Stürmer. Ein Blick auf die Supercoppa zeigt, dass vier der fünf Tore durch schnelles, direktes Spiel über die Flügel erzielt wurden. Sowohl der Siegtreffer gegen Juve als auch der Ausgleich gegen Inter sind Paradebeispiele dafür, wie Conceicao Fußball spielen lassen will. Zudem bereitete Milan fast jeden Angriff über die Flügel vor. Der Trainer hat es auch geschafft, die Mannschaft mental aufzurichten. In beiden Spielen geriet die Mannschaft zunächst in Rückstand – und drehte die Partie noch.

Wenn die Abläufe in der Offensive mit der Zeit besser werden und sich die noch etwas anfällige Defensive weiter stabilisiert, können die Rossoneri zuversichtlich in die Zukunft blicken. Vielleicht bekommt der Trainer in dieser Transferperiode ja noch den einen oder anderen Spieler für sein System, sollten die Verantwortlichen Budget freimachen. Noah Okafor ist auf dem Absprung.

(Photo by Abdullah Ahmed/Getty Images)

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