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·16. Januar 2025

90min-Spielerin des Monats Dezember: Katharina Piljic

Artikelbild:90min-Spielerin des Monats Dezember: Katharina Piljic

Das Jahr 2025 hat schon angefangen, aber einen Nachtrag gibt es noch: 90min kürt die Spielerin des Monats Dezember in der Frauen-Bundesliga. Im Dezember fanden nur zwei Spieltage statt, aber bei denen konnte Bayer Leverkusen überzeugen. Das Überraschungsteam der Saison schlug den VfL Wolfsburg mit 1:0 und ließ dem einen 2:0-Sieg gegen Freiburg folgen.

Ein starker Abschluss der außergewöhnlichen Leverkusener Hinrunde. Bayer konnte damit auf Platz drei überwintern, punktgleich mit Tabellenführer Eintracht Frankfurt und Meister Bayern München - und noch vor Pokalsieger VfL Wolfsburg. Leverkusen ist schon seit einigen Jahren ambitioniert, aber diese Saison gab es nochmal einen großen Entwicklungsschub.


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Katharina Piljic: Die perfekte Antwort auf den Abgang von Elisa Senß

Einen wichtigen Anteil daran hatte eine Neuverpflichtung zur Spielzeit 2024/25: Katharina Piljić kam im Sommer ans Bayerkreuz und konnte seitdem direkt überzeugen. Piljić hatte eine kurze Reise, sie wechselte von der SGS Essen nach Leverkusen. Dort ersetzt sie im defensiven Mittelfeld Elisa Senß, die es nach Frankfurt zog - und hat mit ihren Leistungen in der Hinrunde dafür gesorgt, dass deren Abwesenheit kaum mehr ins Gewicht fällt.

Piljić steuerte in beiden Leverkusener Dezember-Spielen einen Assist bei. Die 21-Jährige stand bisher bei allen Spielen in der Frauen-Bundesliga bis auf einem über 90 Minuten auf dem Rasen. Das zeigt, wie wichtig sie schon nach kurzer Zeit geworden ist.

Für Fans der SGS Essen waren diese Auftritte wohl nicht verwunderlich, denn Piljić konnte im Ruhrgebiet vor ihrem Wechsel schon reichlich Erfahrung sammeln. Schon seit der Saison 2020/21 war sie festes Mitglied des Essener Bundesliga-Kaders, avancierte schnell zur Stammspielerin. So sammelte Piljić schon mit 20 Jahren ganze 69 Bundesliga-Einsätze - das macht sich auf dem Platz bemerkbar.

Vor dem Anpfiff sei sie inzwischen kaum mehr nervös, sagte Piljić in einem Interview nach ihrem Wechsel zu Leverkusen: "Es macht auf jeden Fall einen Unterschied, ob man mehr als 50 Spiele bestritten hat oder erst zehn."

Im Dezember 2024: Zwei wichtige Assists

Für die Saison nahm sie sich damals vor, mehr offensive Impulse zu setzen als zuvor - das hat nach zwölf Spielen soweit definitiv geklappt. An der Seite von Sofie Zdebel im Mittelfeld kann Piljić auch ihre offensiven Stärken zeigen, organisiert zusammen mit Kristin Kögel durch starke Pässe den Leverkusener Angriff.

Das zeigte sich exemplarisch im Spiel gegen den VfL Wolfsburg. Schon vor der Pause hatte Bayer beste Chancen, um in Führung zu gehen, in der 47. Minute war es dann soweit: Piljić kam an der Strafraumgrenze an einen unzureichend geklärten Ball, leitete ihn volley weiter auf ihre Mitspielerin Kramer, die aus spitzem Winkel das Tor des Tages erzielte. Piljić handelte in der Szene geistesgegenwärtig und brachte den technisch anspruchsvollen Pass genau zur Mitspielerin - eine starke Aktion.

Eine Woche später war Leverkusen in der 90. Minute gegen Freiburg schon auf der Sieges-Straße, führte mit 1:0. Piljić half dabei, den Deckel draufzumachen: Im Mittelfeld behauptete sie sich gegen zwei Freiburgerinnen, steckte dann den Ball auf Delice Boboy durch, die freie Bahn hatte und das 2:0 machte.

Unter Druck ist Piljić oft souverän, lässt sich nicht auf die Schippe nehmen. In dieser Hinsicht ist sie ihrer Vorgängerin auf ihrer Position, Elisa Senß, ähnlich, die ebenfalls eine starke Ballkontrolle hat. Es ist nicht die einzige Parallele zwischen den beiden: Auch Senß wechselte einst von Essen nach Leverkusen, machte dann den Schritt nach Frankfurt und ist heute Nationalspielerin.

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Elisa Senß: Piljić könnte einen ähnlichen Weg nehmen wie ihre frühere Teamkollegin / Lars Baron/GettyImages

Piljić hat nicht ganz so eine feine Technik wie Senß, aber ihr wäre es durchaus zuzutrauen, dass Leverkusen nicht die Endstation ihrer Karriere bleibt. In den U-Nationalteams des DFB war sie bisher stets vertreten, spielt aktuell in der U23.

Spielstil: Clever, hellwach, vorausschauend

Was ihr Spiel vor allem ausmacht, ist die Cleverness. Piljić will das Spiel lesen und die Absichten der Gegnerinnen antizipieren, statt nur nachher die Feuerwehr zu spielen. "Ich bin eher ruhig am Ball und keine aggressive Spielerin, die viel dazwischen grätscht. Trotzdem spiele ich körperbetont", so beschrieb sie selbst vor einigen Monaten ihren Spielstil.

Klingt auf den ersten Blick etwas paradox, aber tatsächlich passt es gut zusammen: Piljić nutzt ihren Körper geschickt, aber vermeidet Fouls dabei meist. Im Dezember gelang ihr das jedoch nicht ganz so gut, dort kassierte sie in beiden Spielen eine gelbe Karte. Ein kleiner Makel in der Bilanz - bei der Zweikampfquote kann Piljić diese Saison noch ein bisschen zulegen, liegt aktuell bei durchschnittlichen 51,5% (Fotmob).

Aber ein anderer Wert verdeutlicht die Wichtigkeit von Piljić: 96 Mal konnte sie in dieser Saison bisher den Ball zurückerobern, das ist Bundesliga-Spitzenwert. Diese Statistik verdeutlicht nochmal, dass Piljić auf dem Platz hellwach ist und gut vorhersehen kann, ob ihre Gegenspielerinnen gleich einen Schlenker nach links oder rechts machen.

Fazit: Winkt Piljić und Leverkusen sogar die Champions League?

Die Winterpause kam für Leverkusen womöglich zum falschen Zeitpunkt: Die Rheinländerinnen waren gerade sehr gut in Form, hatten fünf Spiele in Folge gewonnen. Nach der Pause folgt prompt ein ganz schwieriges Spiel, Leverkusen gastiert bei Eintracht Frankfurt. Sollten sie auch dort punkten können, wäre es ein neuer Saisonhöhepunkt für Bayer Leverkusen.

Aber auch so kann Leverkusen mit der Saison zufrieden sein - und mit der Transferphase im Sommer 2024 sowieso. Viele der Zugänge erwiesen sich diese Saison als Goldgriffe: Juliette Vidal und Caroline Kehrer wurden prompt Stammspielerinnen, Cornelia Kramer führt die interne Torschützinnen-Liste an - und Katharina Piljić ist aus dem Mittelfeld nicht mehr wegzudenken.

Mit ihrem Wechsel zu Leverkusen hat sie ihren Status als eine der besten Sechserinnen der Liga erneut unter Beweis gestellt. Auch dank ihr darf Leverkusen jetzt sogar von der Champions League träumen. Zehn Spiele müssen sie dafür noch erfolgreich bestreiten. Stand jetzt wäre es aber nur verdient, dürfte Leverkusen auch international antreten.

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