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Jan Schultz·13. Juli 2021

5️⃣ Dinge, die wir bei der Europameisterschaft gelernt haben

Artikelbild:5️⃣ Dinge, die wir bei der Europameisterschaft gelernt haben

Die Europameisterschaft liegt endgültig hinter uns, es ist also an der Zeit für einen Schlussstrich. Wobei wir doch ein paar Dinge von diesem Turnier mitnehmen. Hier kommen fünf Dinge, die wir gelernt haben.

Erfahrung schützt vor Fehlern nicht

Über Monate wurde die Rückkehr von Mats Hummels und Thomas Müller gefordert. Zur Europameisterschaft hatte Joachim Löw schließlich ein Einsehen und holte die beiden Routiniers zurück. Sie sollten die verjüngte Mannschaft anführen, ihr als Eckpfeiler wieder Stabilität verpassen.


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Doch das gelang dem Duo nicht, das deutsche Team wirkte zu keinem Zeitpunkt stabil. Beiden unterlief sogar je ein entscheidender Fehler. Hummels‘ Eigentor sorgte für die Niederlage gegen Frankreich, Müllers Fehlschuss gegen England bedeutete das Turnieraus.

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Erfahrung darf also keineswegs als Garantie für Fehlerfreiheit verstanden werden. Das haben etwa auch die Portugiesen zu spüren bekommen. Dank Routiniers wie Cristiano Ronaldo, Pepe oder João Moutinho stellten sie mit insgesamt 151 EM-Spielen den Spielerkader mit der größten Turniererfahrung. Und trotzdem war im Achtelfinale Schluss. Dass Ausnahmen die Regel bestätigen, zeigte indes Italiens Abwehrduo bestehend aus Giorgio Chiellini (36) und Leonardo Bonucci (34).


Handspielregel gar nicht das Komplizierteste

Wer vor dem Turnier dachte, dass die Handspielregel das Komplizierteste sei, womit die Uefa aufwartet, wurde schnell eines Besseren belehrt. Das lag aber nicht an der sonst so umstrittenen Regel selbst, es gab diesmal kaum Diskussionen um Handelfmeter, sondern vielmehr am Umgang mit Regenbogenfahnen.

Was in manchen Teilen Europas eine ähnliche Wirkung wie ein rotes Tuch für einen Stier besitzt, steht tatsächlich für Weltoffenheit. Es steht für Toleranz und gegen die Ausgrenzung bestimmter Gruppen, primär der queeren Personen. Die Fahne steht also ganz grundsätzlich für etwas gänzlich Unpolitisches, nämlich für die Gleichheit der Menschen – und damit für ein Menschenrecht.

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Das sieht die Uefa einem eigenen Schreiben zufolge genauso, die Fahne selbst ist nicht politisch. Und trotzdem lehnte der Verband den Antrag, die Münchener Arena bunt zu beleuchten, ab. Denn das sei in dem Fall ja politisch, da Deutschland gegen Ungarn spielte. Das Verbot wiederum könne der Uefa nicht als politisches Statement ausgelegt werden, denn sie ist nach eigener Darstellung ja eine „politisch und religiös neutrale Organisation“. Auch wenn sie sich mit dem Entscheid auf die Seite von Ungarn, also dem Land, das queere Personen in ihrer Freiheit beschränkt, geschlagen hat.

Und als wäre das nicht schon verwirrend genug, durften Sponsoren an manchen Spielorten ihre Präsenz auf den Werbebannern in Regenbogenfarben wiedergeben, an anderen jedoch nicht. So etwa im Viertelfinale, als Volkswagen in München und Rom vor buntem Hintergrund warb, in St. Petersburg und Baku dies allerdings nicht machen durfte. Dabei sind doch gerade Russland und Aserbaidschan zwei Länder, in denen die Rechte queerer Menschen stark beschnitten sind.

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Happy Ends gibt es immer wieder

Dänemark wurde vor dem Turnier zugetraut, als Außenseiter für eine Überraschung zu sorgen. Tatsächlich kam es am Ende so, denn die Skandinavier zogen mit phasenweise spektakulärem Fußball bis ins Halbfinale ein, scheiterten dort erst in der Verlängerung und nach einem fragwürdigen Elfmeter an England. Dass sie aber wirklich so weit kommen würden, vermochte nach knapp 45 Minuten des ersten Spiels der Dänen niemand zu glauben.

Denn nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen befand sich die gesamte Fußballwelt in Schockstarre. Der Superstar musste auf dem Feld wiederbelebt und minutenlang, gefühlt vielmehr eine quälende Ewigkeit, behandelt werden. Dass er wieder auf die Beine kommen würde, schien in diesem Moment kaum vorstellbar – und doch kam es so.

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Wann und ob er wieder auf den Fußballplatz zurückkehren wird, ist aktuell noch offen. Aber dass der Familienvater wieder bei seiner Frau und seinen zwei Kindern weilen kann, ist ohnehin schon ein Happy End. In abgeschwächter Form gilt das eben auch für die dänische Nationalmannschaft, die sich nach diesem unvorstellbaren Schock zurückgekämpft und damit europaweit in die Herzen der Fans gespielt hat.


Zuschauerrückkehr bleibt ein schwieriges Thema

Wir sind ganz ehrlich: Natürlich haben wir die Rückkehr der Fans in die Stadien seit Monaten herbeigesehnt, natürlich war es schön, mal wieder Spiele mit einer echten, nicht künstlich eingespielten Atmosphäre zu sehen. Und doch bleibt ob der Zuschauerrückkehr ein ganz fader Beigeschmack.

Die Delta-Variante war in Großbritannien schon vor Turnierbeginn auf dem Vormarsch, wohl auch wegen der Spiele wütet sie nun in ganz Europa. So haben sich laut schottischer Behörden knapp 2000 Schottland-Fans beim Turnier infiziert, die Mehrheit offenbar beim Spiel in England. Dort wurde die Stadionauslastung für die Partien im Halbfinale und Finale dennoch weiter nach oben geschraubt. Dass Fans kreuz und quer durch Europa reisen, kann gerade vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen nicht im Sinne der Pandemiebekämpfung sein.

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Dieser EM-Modus kann Unterhaltung

Im Nachgang der letzten Europameisterschaft wurde die Umstellung auf 24 teilnehmende Mannschaften noch scharf kritisiert. Da nur acht Teams in der Gruppenphase ausscheiden, würden viele nur auf Sicherheit spielen, drei Unentschieden können schließlich reichen. Das wiederum führe zu langweiligeren Spielen.

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Nach dieser EM lässt sich aber festhalten, dass es 2016 vielmehr an der spielerischen Umsetzung der Teams mangelte. Denn 2021 fehlte es keinesfalls an Unterhaltung. Fielen vor fünf Jahren insgesamt noch 108 Tore, waren es diesmal 142. Das entspricht einem satten Anstieg von 31 Prozent! Für Nervenkitzel sorgten zudem auch zahlreiche Verlängerungen sowie Elfmeterschießen. Das Finale war so gesehen der passende Abschluss.