Treffpunkt Betze
·28. Mai 2025
35 Tore in 61 Spielen: Danke Ragy!

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·28. Mai 2025
Dass die Zeit von Torjäger Ragnar Ache beim 1. FC Kaiserslautern bald enden würde, war seit Monaten abzusehen. Doch auch wenn der Abgang des 26-Jährigen nicht überraschend kam, tut er aus Sicht eines FCK-Fan weh. Denn Ache hinterlässt riesige Fußstapfen, die kaum zu füllen sein werden. Und dann wechselt er ausgerechnet zum 1. FC Köln. Laut Medienberichten soll er sich bereits vor dem letzten Spieltag, als beide Mannschaften noch im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga steckten, intensiv mit dem Verein beschäftigt haben.
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Angesichts der Gesamtsituation rund um den letzten Spieltag in Köln und möglicher Verhandlungen im Vorfeld der Begegnung ist es nachvollziehbar, dass es unter den FCK-Anhängern zu unterschiedlichen Reaktionen und hitzigen Diskussionen kam. Dennoch sollte vor allem eines im Vordergrund stehen: der Dank an Ache für zwei unvergessliche Jahre beim FCK.
Mit der Verpflichtung des bulligen Mittelstürmers gingen die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern im Sommer 2023 ein finanzielles Risiko ein. Die in den Medien kursierende Ablösesumme von einer bis zwei Millionen Euro war die höchste, die der FCK seit der Verpflichtung von Philipp Hofmann für einen Neuzugang investierte. Somit stand Ache von Beginn an unter Druck, seine Ablösesumme rechtfertigen zu müssen. Doch mit den hohen Erwartungen schien Ache überhaupt keine Probleme zu haben. Der Stürmer lieferte und schnell wurde klar, dass er jeden Cent wert war.
Wir schreiben den 29. Juli 2023, es ist der erste Spieltag auf dem Betze. Der 1. FC Kaiserslautern empfängt den späteren Meister, den FC St. Pauli. Beim Stand von 0:1 betritt Ragnar Ache in der 61. Spielminute zum ersten Mal den grünen Rasen des Fritz-Walter-Stadions. Vier Minuten später erzielt die Nummer 9 der Roten Teufel seinen ersten Treffer im FCK-Dress und sorgt für pure Ekstase auf den Rängen. Doch nicht nur wegen seines Treffers eroberte Ache an diesem Tag die Herzen der Fans: Nach einem eigenen Eckstoß geraten die Lautrer in einen Konter, den Ache nach einem unglaublichen Sprint und mit purer Willenskraft zunichte machte.
Zwar unterlagen die Pfälzer den Kiezkickern am Ende der Partie mit 1:2, doch bereits in seinen ersten 30 Minuten zeigte sich, dass dem FCK mit dem gebürtigen Frankfurter ein wahrer Glücksgriff gelungen war. In seinen ersten sieben Spielen erzielte der Neuzugang sechs Tore und bereitete einen Treffer vor. Damit verdrängte er Publikumsliebling Terrence Boyd aus der Startelf. Ein perfekter Einstand, den ihm zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung nicht jeder zugetraut hatte.
Und „Ragy“, wie man ihn bald nannte, machte in den kommenden zwei Jahren genauso weiter und erzielte ein Tor nach dem anderen. Doch bei aller Begeisterung über seine Tore gab es ein großes Problem: seine enorme Verletzungsanfälligkeit. In zwei Spielzeiten verpasste Ache ganze 14 Spiele verletzungsbedingt, von denen der FCK nur fünf gewinnen konnte. Die Roten Teufel konnten das Tempo, die Physis und den Torriecher, welche Ache in sich vereinte, während seiner Abstinenz einfach nicht ersetzen.
Der Stürmer wurde auf Anhieb zur Lebensversicherung: Mit seinen 16 Toren in der Spielzeit 23/24 hatte er maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt. Seine 18 Treffer in der vergangenen Spielzeit ließen die Fans der Roten Teufel bis zum letzten Spieltag von einer Rückkehr in die Bundesliga träumen.
Abstiegskampf, insgesamt fünf verschiedene Trainer, das erste Tor vor der Westkurve, der Flaschenwurf in Düsseldorf und das Pokalfinale in Berlin. In seinen zwei Jahren in der Pfalz erlebte der 26-Jährige viele Höhen und Tiefen. Zwei Jahre voller Emotionen – typisch Betze eben.
Was bleibt, sind viele unvergessliche Erinnerungen an den wohl besten Stürmer, den der FCK seit vielen Jahren in seinen Reihen hatte. 61 Pflichtspiele, 35 Tore und zwei Vorlagen sprechen für sich. Und auch abseits des Platzes wusste Ache durch seinen Charakter zu überzeugen. Er blieb stets bescheiden und selbstkritisch und hatte immer einen Scherz auf Lager, wofür man den Deutsch-Ghanaer sehr schätzte.
Nun ist es Zeit, Abschied zu nehmen und Danke zu sagen. Danke für all die unvergesslichen Momente und Glücksgefühle, die der Torjäger rund um den Betzenberg ausgelöst hat. Danke für zwei unvergessliche Jahre! Danke für den wohl schönsten Torjubel der jüngsten Vergangenheit. Der 26-Jährige hat stets alles für den Verein gegeben. Im Abstiegskampf der Saison 23/24 spielte er wochenlang unter Schmerzen, um der Mannschaft zu helfen. Er hat sich den Dank der FCK-Fans verdient – ganz ungeachtet dessen, was manche von seinem Wechsel zu Köln halten mögen. Nach zwei bärenstarken Jahren in der zweiten Liga ist der Schritt in die Bundesliga nachvollziehbar und mehr als verdient.
Mach es gut, Ragy, und zeige der Bundesliga, was in dir steckt!
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