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·24. Januar 2023

2021/22: Ein- und Ausgaben gesunken, nur vier Klubs mit Gewinn

Artikelbild:2021/22: Ein- und Ausgaben gesunken, nur vier Klubs mit Gewinn

Zum Abschluss der Hinrunde hat der DFB am Dienstag seinen Saisonreport für die vergangene Spielzeit vorgestellt. Das Ergebnis: Die Einnahmen sind gegenüber der Vorsaison erstmals seit 2017/18 um 28 Millionen Euro gesunken, auch die Ausgaben sind um insgesamt 19 Millionen Euro zurückgegangen. Allerdings verbuchten nur vier Vereine einen Gewinn.

Spielerträge fast auf Vor-Corona-Niveau

Rund eineinhalb Jahre lang waren aufgrund der Corona-Pandemie keine Zuschauer in den Stadien zugelassen, erst im Laufe der vergangenen Saison kehrten die Anhänger nach und nach zurück. Das macht sich auch bei den Spielerträgen (Ticket-Einnahmen) der Klubs bemerkbar. Nachdem diese in der Saison 2020/21 auf durchschnittlich 0,31 Millionen Euro gesunken waren, stiegen sie in der vergangenen Saison auf 1,64 Millionen Euro pro Klub, machten 15,7 Prozent der Gesamterträge aus und liegen damit fast auf Vor-Corona-Niveau (1,85 Millionen Euro).


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Weil aber durch die Zuschauerrückkehr auch die öffentlichen Zuschüsse wie Corona- oder Überbrückungshilfen weggefallen sind, sanken die Gesamterträge von insgesamt 215,8 auf 187,6 Millionen Euro – und damit erstmals seit 2017/2018 wieder unter die Marke von 200 Millionen. Ein weiterer Grund für den Rückgang ist die Tatsache, dass in der vergangenen Serie nur 18 Klubs (ohne Dortmund II und Freiburg II) statt wie zuvor 19 Klubs (nur ohne Bayern II) gezählt wurden. Generell sind die U23-Teams in sämtlichen Auswertungen nicht berücksichtigt worden. Türkgücü München, das als erster Klub der Drittliga-Geschichte vorzeitig aus dem Spielbetrieb ausgeschieden war, hingegen schon. Im Schnitt nahm jeder Klub 10,42 Millionen Euro ein, in der Saison 20/21 waren es noch 11,36 Millionen Euro – macht eine Differenz von knapp einer Million Euro. Die U23-Teams sind jeweils nicht berücksichtigt worden.

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Personalaufwand geht zurück

Die Aufwendungen sind gegenüber der Vorsaison ebenfalls gesunken: Wurden 2020/21 insgesamt noch 224,26 Millionen Euro ausgegeben, waren es in der zurückliegenden Serie nur noch 205 Millionen Euro – ein Rückgang von 19 Millionen Euro. Zurückzuführen ist das Ergebnis nach DFB-Angaben vor allem darauf, dass die Ausgaben für den Personalaufwand (Trainer, Spieler) erstmals seit fünf Jahren zurückgegangen sind und durchschnittlich bei 4,49 Millionen Euro lagen (Vorjahr: 4,91 Millionen Euro). Dennoch stellt dieser Wert den zweithöchsten der Geschichte dar und ist unverändert der größte Aufwandsposten (39 Prozent).

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14 Klubs mit roten Zahlen

Alarmierend: Gleich 14 Klubs haben die Spielzeit mit einem Verlust abgeschlossen – so viele waren es zuletzt in der Premierensaison 2008/09. Auf der anderen Seite verbuchten lediglich vier Vereine einen Gewinn. Der durchschnittliche Jahresfehlbetrag lag bei fast einer Million Euro – und damit nochmal knapp 500.000 Euro über dem Wert der Vorsaison. Neun Vereine wiesen zum 31. Dezember 2022 ein negatives Eigenkapital aus, neun Klubs ein positives. "Hier ist noch ein weiter Weg zu gehen", sagte Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb bei einer Medienrunde am Dienstag. Das durchschnittliche Eigenkapital fiel mit 0,56 Millionen Euro zwar geringer aus als im Vorjahr (0,81 Millionen Euro), war aber zum dritten Mal in Folge positiv.

Um die Klubs künftig zu einem besseren Wirtschaften zu verpflichten, hatte der DFB nach Empfehlungen der Task Force "Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga" im Herbst 2021 ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt. Die ersten verabschiedeten Maßnahmen greifen bereits seit dieser Saison, weitere Beschlüsse – wie die Verschärfung der Eigenkapitalauflage und die Verankerung des Financial Fairplay im Zulassungsverfahren – sind ab 2023/2024 verbindlich.

Zulassungsverfahren wird verschärft

Zeitgleich wird das Zulassungsverfahren verschärft. Eine der Maßnahmen ist eine strengere Sanktionierung für Klubs bei erheblichen Überschreitungen der geplanten Personalaufwendungen während der Saison. Bisher sind in diesen Fällen in der Regel Geldstrafen ausgesprochen worden, künftig ist – abhängig vom Umfang des Verstoßes – auch ein Abzug von bis zu drei Punkten möglich. Außerdem müssen Drittligisten, deren Gesamterträge zu 80 Prozent oder mehr für Personalaufwendungen im Spielbetrieb verwendet werden, eine zusätzliche Liquiditätsreserve in Höhe von einer Million Euro hinterlegen. "Ich bin sehr optimistisch, dass die Maßnahmen ihre Wirkung entfalten werden", so Hartmann.

DFB-Vizepräsident Peter Frymuth ergänzt: "Der Liga-Träger setzt Leitplanken, in der Verantwortung für das eigene Wirtschaften stehen aber in erster Linie die Klubs selbst. Das gilt mehr denn je, nachdem der kürzlich erfolgte Abschluss des Medienrechte-Vertrages in der 3. Liga ab 2023 eine erneute Steigerung der Erlöse beschert hat. In Verbindung mit den getroffenen Maßnahmen im Zulassungsverfahren, dem unverändert spannenden sportlichen Wettbewerb und der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit blicke ich für die 3. Liga sehr optimistisch in die Zukunft."

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TV-Reichweite gesunken, aber Quotenrekord

Aus dem Nachwuchsfördertopf 3. Liga schüttete der DFB wie seit 2018 gewohnt 2,95 Millionen Euro an die Vereine aus. Elf Klubs partizipierten mit einem sechsstelligen Betrag, am stärksten der TSV 1860 München (448.000 Euro brutto). Vom Financial Fairplay 3. Liga und seinem 550.000 Euro umfassenden Topf profitierten zwölf Klubs. Die höchste Summe erhielt dabei der MSV Duisburg (84.000 Euro).

Die TV-Reichweite im Free-TV ist gegenüber der Saison 2020/21 unterdessen deutlich von 733 Millionen auf 640 Millionen zurückgegangen. Allein die ARD und der MDR erreichten mehr als die Hälfte der Zuschauer. Das meistgesehene Spiel war die Partie vom 24. Spieltag zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Saarbrücken, die 2,26 Millionen Zuschauer vor die TV-Bildschirme der ARD lockte – so wie viele noch nie in der Geschichte der 3. Liga.

Die längste Beitragsdauer erreichte mit großem Abstand der 1. FC Kaiserslautern (116 Stunden) vor dem 1. FC Magdeburg (63 Stunden), zudem verzeichneten die Roten Teufel die größte Reichweite (187 Millionen).

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