2. Bundesliga | Ein Aufsteiger begeistert, St. Pauli wird wachgeküsst und strauchelnde Traditionsvereine: Die Tops und Flops des Unterhaus | OneFootball

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·2. Juni 2023

2. Bundesliga | Ein Aufsteiger begeistert, St. Pauli wird wachgeküsst und strauchelnde Traditionsvereine: Die Tops und Flops des Unterhaus

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Spotlight | Die Saison in der 2. Bundesliga ist abgeschlossen und bis auf die Relegation stehen alle Entscheidungen fest. Der HSV muss in die Relegation, Darmstadt und Heidenheim steigen auf, Sandhausen und Regensburg ab. Die Tops und Flops der diesjährigen Zweitliga-Saison.

Die Tops der 2. Bundesliga

Der 1. FC Heidenheim ist der 57. Bundesligist

Kontinuierliche Arbeit, kaum ein zweiter Standort im deutschen Profifußball steht so für diesen Begriff wie das beschauliche Heidenheim. Gut vielleicht noch der SC Freiburg, aber ansonsten ist der FCH ein absolutes Vorbild für so manchen Verein. Im September 2007 übernahm Frank Schmidt den FC Heidenheim und führte ihn aus der Oberliga in die Bundesliga. Eine Geschichte, geprägt von Kontinuität und Akribie.


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In diesem Jahr gelang endlich der große Coup, der sich im 50.000-Seelen-Städtchen schon seit Längerem angedeutet hatte. Seitdem Aufstieg in die 2. Bundesliga 2014 landete der Club in sieben von neun Saisons auf einem einstelligen Tabellenplatz. Im Jahr 2020 verpasste die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt in der Relegation gegen Werder Bremen knapp den Aufstieg in die Bundesliga. Drei Jahre später ist man am Ziel Bundesliga angekommen.

Eine gute Defensive und eine starke Offensive sorgte im Endeffekt für den absolut verdienten Aufstieg der Heidenheimer. Dass es dafür ein 11-minütiges Drama in der Nachspielzeit von Regensburg bedurfte, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Der 1. FC Heidenheim steigt als Meister auf und spielt im nächsten Jahr erstmals erstklassig.

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(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Fabian Hürzeler küsst St. Pauli wach

Nachdem der FC St. Pauli im Frühjahr 2022 den Aufstieg in die Bundesliga verspielt hatte, befand man sich Ende des Jahres im Abstiegskampf. Es folgte die Trennung von Trainer Timo Schultz, die im Umfeld des Kultclubs für viel Verwirrung sorgte. Im Nachhinein ist man jedoch immer schlauer und weiß jetzt: Nachfolger Fabian Hürzeler war ein Glücksgriff für die Hamburger.

Der erst 30-Jährige war unter Timo Schultz Co-Trainer bei den Braun-Weißen und durfte dort erste Erfahrungen im Profibereich sammeln. Seine Installation als Cheftrainer kam für viele überraschend, die Statistik spricht jedoch für sich. In 17 Spielen mit Hürzeler an der Seitenlinie gelangen 13 Siege und nur zwei Spiele gingen verloren, was einen wahnsinnigen Punkteschnitt von 2,41 Punkten pro Partie bedeutete.

Hürzeler hatte der Mannschaft, die vor der Winterpause ausgelaugt und uninspiriert wirkte, neues Leben eingehaucht. In den ersten zehn Spielen gelangen ihm und St. Pauli zehn Siege, was einen neuen Zweitliga-Rekord bedeutete. Statt Abstiegskampf schwebten die Kiezkicker im Dunstkreis der Aufstiegsränge. In der kommenden Saison gilt es diese Leistung zu bestätigen, aber für uns ist Fabian Hürzeler in dieser Saison Top!

1. FC Magdeburg – mit spielerischer Dominanz zum Klassenerhalt

In Hamburg denkt man sich oftmals, was passiert wäre, wenn man Christian Titz im ersten Jahr in der 2. Bundesliga nicht voreilig entlassen hätte. Wäre der ehemalige Bundesliga-Dino unter ihm in die Bundesliga zurückgekehrt? Reine Spekulation, was wir aber wissen, ist, dass Christian Titz den 1. FC Magdeburg zu einem attraktiven Zweitligisten gemacht hat.

Nachdem Aufstieg im vergangenen Jahr aus der 3. Liga hielt der Verein in dieser Saison souverän die Klasse und landete am Ende des Jahres auf Platz elf. Neben der guten Platzierung überzeugte vor allem der Spielstil des FCM. Christian Titz setzt, wie auch beim HSV, auf ein kontrolliertes Ballbesitzspiel, welches den Gegner mürbe macht.

Mit über 60 Prozent Ballbesitz steht das Team in dieser Statistik auf Platz eins im Unterhaus und zaubert regelmäßig den eigenen Fans ein Lächeln auf die Lippen. Nach dem SC Paderborn spielt man die meisten Pässe pro Partie. In beiden Kategorien stehen die Magdeburger vor dem großen HSV, der für sein gutes Spiel mit dem Ball bekannt ist. Diese Leistung mit einem Aufsteiger, Hut ab!

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(Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)

Tim Kleindienst schießt Heidenheim hoch

Es lief die neunte Minute der Nachspielzeit in Regensburg und dem 1. FC Heidenheim fehlte noch ein Treffer zum Aufstieg. Torjäger Tim Kleindienst war im wichtigsten Spiel der Saison lange blass geblieben, doch dann schlug er zu. Mit seinem Treffer sorgte er für unfassbare Jubelszenen in einer der dramatischsten Schlussphasen aller Zeiten. Er zeigte, was er die ganze Saison bewiesen hatte: Auf ihn ist Verlass.

Sein 25 Saisontreffer war gleichbedeutend mit dem Aufstieg der Heidenheimer in die Bundesliga. Kein Spieler in der Liga erzielte mehr Treffer und damit wurde Kleindienst folgerichtig zum Torschützenkönig gekürt. Durch seine wichtigen Treffer war er oftmals Matchwinner und sicherte seinem Team wichtige Punkte im Aufstiegsrennen.

Er ist nicht nur ein Torjäger, sondern ein unermüdlicher Arbeiter. Er gewann mit Abstand die meisten Zweikämpfe in der körperliche betonten Liga und ebenso die meisten Kopfballduelle. Hinzu kommt, dass Kleindienst vor allem in seinem Spiel gegen den Ball unterschätzt wird. Der Stürmer legte die meisten intensiven Läufe an den Tag und war damit ein wichtiger Faktor im Heidenheimer Pressing.

Die Flops der 2. Bundesliga

Arminia Bielefeld – Abstiegsrelegation statt Aufstiegsrennen

Nachdem Arminia Bielefeld sich 2021 in der Bundesliga halten konnte, folgte der Abstieg im darauffolgenden Jahr. Die Bielefeld wollten in der 2. Bundesliga oben mitspielen und scheiternden krachend an ihrem Saisonziel. Am Ende steht Platz 16 und eine Relegation zur dritten Liga gegen den SV Wehen Wiesbaden.

Der Club konnte viele Spieler wie Masaya Okugawa oder Janni Serra halten, um einen Absturz zu vermeiden. Es kam jedoch komplett anders. Nach vier Spieltagen stand der Absteiger immer noch ohne Punkt da und musste sich ganz schnell von den Träumen des Wiederaufstiegs verabschieden. So wirklich in die Spur kam die Arminia nie und muss nach einem 0:4 am letzten Spieltag gegen Magdeburg in die Relegation.

Offensiv zeigte die Arminia, dass sie durchaus über Qualität verfügen. Die geschossenen 50 Tore sind ein guter Wert für ein Team, dass den drittletzten Platz belegte. 62 Gegentreffer und damit die zweitschlechteste Defensive besagen auch, wo das wahre Problem der Bielefelder in dieser Saison lag. Nur zweimal spielte man zu Null.

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(Photo by Thomas F. Starke/Getty Images)

Die Aussagen von Tim Walter – Selbstbewusst oder überheblich?

Fachlich ist Tim Walter einer der besten Trainer in der 2. Bundesliga und sorgt mit seinem HSV dafür, dass die Liga um attraktiven Fußball bereichert wird. Neben dem Platz sucht er oftmals den Konflikt mit Aussagen und Interviews. Diese könnten ihn am Ende der Saison schlechter dastehen lassen, als er eigentlich ist.

Vor allem im Falle einer Niederlage bieten Interviews mit Tim Walter ordentlich Zündstoff. Als der HSV beim KSC verlor, eine wirklich schlechte Leistung zeigte und Tim Walter die Rote Karte sah, sagte er einen Satz, den er heute bereuen könnte. „Die wissen nicht, dass wir nächstes Jahr in der ersten Liga spielen“, protzte der Übungsleiter.

Nur knapp einen Monat später stand der HSV nach einem 0:2 beim 1. FC Kaiserslautern wieder unter Druck. Auf die Frage, ob er sich am nächsten Tag den kommenden Gegner St. Pauli angucken würde, entgegnete er: „Wir müssen heute erstmal ein bisschen herunterfahren und dann wollen wir am Freitag drei Punkte holen. St. Paulis Spiel gucke ich nicht, ich gucke nie zweite Liga.“ Noch besteht ja die Chance, dass er Recht behalten sollte.

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Hannover 96 – vom Aufstiegskandidaten zur grauen Maus

Den Fürther Aufstiegstrainer Stefan Leitl verpflichtet, Transferoffensive im Sommer, die Topteams haben die 2. Bundesliga verlassen. Es sollte die Saison von Hannover 96 werden. Die Mannschaft aus der niedersächsischen Landeshauptstadt wollte erstmals seit dem Abstieg 2019 wieder ins Aufstiegsrennen eingreifen. Doch auch hier kam es anders.

Nach einem Fehlstart fing sich die Mannschaft von Stefan Leitl. Am Ende der Rückrunde standen die Hannoveraner auf dem fünften Platz und waren in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Mit nur drei Punkten aus den ersten acht Spielen 2023 entwickelte man sich von einem Aufstiegsaspiranten zur grauen Maus.

In der gesamten Rückrunde sprangen nur vier Siege für 96 heraus, was in der Endabrechnung Platz zehn bedeutete. Statt Aufstiegskampf ging es viele Spieltage vor Schluss nur noch um die goldene Ananas. In der neuen Saison gibt es einiges zu beweisen.

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(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Die Chancenverwertung von Robert Glatzel

Keine Frage, mit 19 Treffern war Robert Glatzel einer der Gründe, warum der HSV am Ende der Saison in der Relegation um den Aufstieg in die Bundesliga kämpfen darf. Der Stürmer der Hanseaten erzielte viele wichtige Tore und war nach Tim Kleindienst zweitbester Torschütze der Liga.

Es wird diese Saison jedoch auch viele HSV-Fans gegeben haben, die sich das ein oder andere Mal über ihren Torjäger beschwert haben. Der Grund ist die Chancenverwertung. In vielen Spielen ließ Hamburgs Nummer neun zahlreiche gute Chancen aus und damit auch wichtige Punkte im Aufstiegsrennen liegen.

Laut Sofascore ließ Glatzel in dieser Saison 29 Großchancen liegen, was mit Abstand Topwert in der zweiten Liga ist. Zur Einordnung: Auf Platz zwei liegt Fabian Schleusener vom Karlsruher SC mit 19 vergebenen Großchancen. In Hamburg wird man trotzdem dankbar sein, dass Glatzel für ihre Mannschaft aufläuft. Dennoch trauern die Fans den zahlreichen Chancen hinterher.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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