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Annika Becker·3. Mai 2022
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Annika Becker·3. Mai 2022
Siebzehn Jahre lang spielte Jennifer Zietz für Turbine Potsdam, nach ihrer Jugendzeit bei BSG Post Rostock schnürte sie im Seniorinnen-Bereich für keinen anderen Verein ihre Schuhe. Dafür wurde die 15-fache deutsche Nationalspielerin jetzt von Athletic Bilbao mit dem One-Club Woman Award 2022 ausgezeichnet.
Den Award vergibt der Verein Athletic Bilbao jedes Jahr an Spieler*innen, die ihre gesamte Profikarriere einem einzigen Verein treu geblieben sind. Der Hintergrund ist Athletics Philosophie: Der Verein aus dem Baskenland hat sich selbst dazu verpflichtet, nur Menschen in den Klub aufzunehmen, die in dieser Region aufgewachsen sind, ausgebildet wurden oder eine andere Verbindung zu ihr haben, und setzt dies seit 1912 konsequent um. Der Award ist für Spieler*innen gedacht, die eine ähnliche Verbindung zu ihrem Verein haben.
„Wenn man Kinder von den Nachbarn auf dem Platz sieht, das ist ein viel stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl, das kann man mit monetären Werten nicht aufwiegen. Es ist nicht immer einfach, so eine Philosophie. Aber es ist in meinen Augen der richtige Weg“, so Zietz.
Sie habe die Auszeichnung vorher nicht gekannt, sei aber rund um die Verleihung im San Mamés Stadion in der Halbzeitpause des Spiels der Männer gegen Atlético Madrid gerührt gewesen: „Ich bin sehr glücklich und sehr dankbar. Ich hatte Tränen in den Augen auf dem Platz!“
Auf der Liste der Titelträgerinnen ist sie in prominenter Gesellschaft, vor ihr erhielten diesen die ehemalige schwedische Nationalspielerin Malin Moström (Umeå IK) und Pia Wunderlich (1. FFC Frankfurt). Zietz‘ Titelsammlung ist damit für sie selbst unerwartet noch einmal größer geworden. Im Jahr 2009 wurde sie ohne Einsatz im deutschen Nationalteam Europameisterin, mit der Turbine erlebte sie eine erfolgreiche Ära, wurde sechs Mal deutsche Meisterin und drei Mal DFB-Pokalsiegerin.
Außerdem gewann sie 2005 mit dem UEFA Women’s Cup den Vorläufer der heutigen Champions League. Deren erste Austragung 2009/2010 entschied die Turbine ebenfalls für sich. Auch mit dabei: Babett Peter, die diese Woche das Ende ihrer aktiven Karriere im kommenden Sommer bekannt gab. Überhaupt durfte Zietz als Kapitänin große Namen bei der Turbine begrüßen, zum Beispiel die brasilianische Nationalspielerin Cristiane (heute Santos FC) oder die spätere Weltfußballerin Ada Hegerberg (Olympique Lyon).
Zietz selbst spielte im zentralen Mittelfeld und war immer als Teamplayerin und für ihren Einsatz bekannt, egal ob gegen die damaligen Rivalinnen aus Frankfurt oder die Konkurrenz in Europa. In der Bundesliga machte sie 276 Bundesliga-Spiele für Potsdam. „Für mich war das sehr normal, 17 Jahre bei Turbine zu spielen, das war für mich nichts Besonderes. Wegen etwas, was viele manchmal auch belächelt haben, darf ich heute hier sein und werde dafür belohnt und vielleicht bestärkt das auch andere in diesem Verhalten.“