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1. FC Köln

·16. September 2023

100 Jahre Sportpark Müngersdorf

Artikelbild:100 Jahre Sportpark Müngersdorf

Der Sportpark Müngersdorf, mit dem RheinEnergieSTADION als Herzstück, hat für FC-Fans aller Generationen eine ganz besondere Bedeutung. Hier, eingebettet in den äußeren Grüngürtel, wurden Meisterschaften gefeiert, Abstiege betrauert und Europapokalnächte zelebriert. Ein Sehnsuchtsort, der durch seine vielen großen und kleinen Geschichten für Emotionen und Erinnerungen steht. Am 16. September jährt sich die Einweihung des Müngersdorfer Stadions, das im Laufe der Jahrzehnte sein inneres und äußeres Erscheinungsbild zweimal vollständig veränderte, zum hundertsten Mal.

Erste Planungen im September 1921

Als Ende des 19. Jahrhunderts der Kölner Stadtwald entstand, war dies auch so etwas wie die Grundlage für das gut zwei Jahrzehnte später erbaute Müngersdorfer Stadion beziehungsweise für den Sportpark Müngersdorf mit seinen verschiedenen Sportstätten. Für den immer beliebter werdenden Sport fehlte in der Domstadt vor allem eine Großanlage, konnten doch die bestehenden Plätze dem gestiegenen Publikumsinteresse oft nicht gerecht werden. Erst nach dem ersten Weltkrieg wurden entsprechende Planungen konkreter, da die Bebauungssperre entlang der Militärringstraße aufgehoben wurde. So konnte Bürgermeister Konrad Adenauer in der Stadtverordnetenversammlung am 2. September 1921 die „Pläne zur Erstellung eines Sportplatzes an der Aachener Straße“ vorstellen. Bis es so weit war, musste Adenauer jedoch noch viel Überzeugungsarbeit leisten – nicht zuletzt wegen der Kosten. Von geplanten 15,4 Millionen stiegen die Gesamtkosten auf insgesamt 47,4 Millionen Mark. Dieses Problem erledigte sich allerdings zwei Monate nach der Eröffnung des Stadions quasi von selbst: durch die Währungsreform im November 1923 wurde der Stadt Köln der Großteil der Schulden erlassen.

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100.000 bei Eröffnungsfeier

Die Eröffnung der seinerzeit größten Sportarena Deutschlands, wurde am 16. September 1923 im großen Stil gefeiert. Über 100.000 Menschen bestaunten die fünf unmittelbar nebeneinanderliegenden Sportstätten. Im Mittelpunkt die Hauptkampfbahn, umrahmt von Ost- und Westkampfbahn. Dazu kamen noch die Radrennbahn sowie das Bade- und Schwimmstadion. Stadtbaudirektor Adolf Abel entwarf und verwirklichte den noch heute vorhandenen massiven Ziegelsteinbau beim Haupteingang des Stadions am Marathontor. Die erste große Fußballveranstaltung fand in Müngersdorf am 20. November 1927 statt. Beim ersten Fußballländerspiel auf Kölner Boden trennten sich Deutschland und die Niederlande vor 52.000 Zuschauern 2:2-Unentschieden. Auf Vereinsebene tat sich im großen Kölner Stadion sonst nicht allzu viel. Nur der FC-Vorgängerverein Sülz 07 bestritt ab Ende der 1920er Jahre regelmäßig Spiele in der Radrennbahn und bei großem Fan-Andrang in der Hauptkampfbahn.


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Legendäre Spiele in der Radrennbahn

Als 1948 der Kölner BC und die Spielvereinigung Sülz 07 zum 1. FC Köln fusionierten, löste der neue, ambitionierte Club auch einen gewissen Fußballboom in der Stadt aus. Fanden die Rheinbezirksliga-Spiele noch in der Radrennbahn statt, zog der FC nach dem Aufstieg in die Oberliga West endgültig in die Hauptkampfbahn. Gegner wie Schalke 04 oder Borussia Dortmund ließen auch diese Arena, die mittlerweile renoviert und von den Kriegsschäden befreit war, oftmals an Kapazitäts- und Strukturgrenzen stoßen. Stimmen, die den Bau eines neuen Stadions forderten, wurden laut. Doch finanzielle Bedenken sorgten dafür, dass diese Überlegungen nicht in die Tat umgesetzt wurden. Stattdessen optimierte man die bestehende Anlage so gut es ging – unter anderem 1957 mit der Installation einer Flutlichtanlage. Dennoch: die Hauptkampfbahn wurde mit den Jahren immer maroder und schließlich 1971 abgerissen, um dem ersehnten Neubau Platz zu machen. Mit erheblichen Folgen für den 1. FC Köln, der in die nur knapp 28.000 Zuschauer fassende Radrennbahn ausweichen musste. Zwar besaß diese nur einen spärlichen Komfort, doch erwies sie sich als regelrechter Stimmungsgarant – mit denkwürdigen Spielen und Siegen. Finanziell gestaltete sich die Radrennbahn-Zeit für den FC hingegen äußerst schwierig. Nur dem Geschick der Verantwortlichen war es zu verdanken, dass man diese Zeit wirtschaftlich überstand.

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„Das modernste Stadion Deutschlands“

In Sachen Neubau setzte sich schließlich das Modell der Firma Dyckerhoff & Widmann durch. Das 42 Millionen DM teure Objekt bot nicht nur 61.114 Zuschauern Platz und gute Sichtverhältnisse, sondern war auch komplett überdacht. In einer Bauzeit von nur 23 Monaten errichtet, feierte ganz Köln am 12. November 1975 die Eröffnung des "modernsten Stadions Deutschlands". Zum Vorteil für den FC, der seine Einnahmen bei Top-Spielen jetzt mehr als verdoppelte. Allerdings hatte der wuchtige Betonklotz auch einen Nachteil: bei geringer Auslastung verlor sich das Publikum im weiten, von einer ausladenden Laufbahn umgebenen Rund. Eine Atmosphäre, die Toni Schumacher einst mit einem „Eisschrank“ verglich. Zu den Höhepunkten im neuen Stadion zählten das FC-Double 1977/78, einige Länderspiele, die Fußball-Europameisterschaft 1988, das kölsch-kölsche Pokalfinale 1983, zahlreiche Rock- und Pop-Konzerte sowie die berühmten Leichtathletik-Meetings des ASV.

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Das RheinEnergieSTADION

Für die WM 2006 bewarb sich Köln als Austragungsort. Anfängliche Vorschläge, das Stadion nur umzubauen, wurden ebenso verworfen, wie geplante Neubauten in Deutz oder auf den Jahnwiesen. Ein Neubau wurde es dann aber doch – an alter Stelle und bei laufendem Spielbetrieb. Am 31. Januar 2004 war es dann endlich so weit: Erstmals nach dem Baubeginn am 20. Dezember 2001 stand den Fans das komplette Stadion zur Verfügung. 50.997 Zuschauer erlebten einen 1:0-Derbysieg des FC und ein völlig neues kölsches Fußballgefühl, dicht am Platz und ohne störende Laufbahn. Knapp 118 Millionen Euro hatte der Neubau insgesamt gekostet. Heute bietet das RheinEnergieSTADION Platz für 49.698 Besucher (national), bzw. 45.965 (international). Auch die anderen Plätze im Sportpark Müngersdorf haben sich im Lauf der Zeit verändert. Die Westkampfbahn erhielt noch vor der WM 2006 eine neue Tribüne, in der Ostkampfbahn spielt man mittlerweile auf Kunstrasen. Komplett neu gestaltet wurde das Radstadion, das 1996 wiedereröffnet und 2022 abgerissen wurde. Die legendäre Radrennbahn fiel schon 1982 der Abrissbirne zum Opfer.

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