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·2. Oktober 2020

10 Dinge zum rheinischen Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach

Artikelbild:10 Dinge zum rheinischen Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach

Dieser Artikel erschien zuerst auf bundesliga.de.

Am Rhein heißt es am kommenden Samstag wieder: Es ist Derby! Zum 89. Mal steht in der Bundesliga das prestigeträchtige Duell zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach auf dem Programm. Die Geschichte des Aufeinandertreffens der rheinischen Erzrivalen ist voll von sportlichen Höhepunkten, Dramen und Kuriositäten.


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Die Rivalität zwischen den beiden Traditionsvereinen, deren Stadien nur 45 Kilometer Luftlinie trennen, rührt schon aus den Zeiten vor der Bundesliga-Gründung 1963. Schon in der Oberliga West trafen die Kontrahenten aus Köln und Mönchengladbach aufeinander. Aber spätestens mit der Einführung der höchsten deutschen Spielklasse nahm das Prestigeduell so richtig Fahrt auf – nach dem Aufstieg der Borussia ging es ab der Saison 1965/66 am Rhein zwischen den beiden Clubs heiß her.

1. Hennes Weisweiler – Trainerlegende bei beiden Rivalen

Das lag auch am Trainer der Mönchengladbacher, der die Borussia in die Bundesliga führte: Hennes Weisweiler, zuvor schon zweimal bei den „Geißböcken“ unterwegs, prägte von 1964 bis 1975 eine Ära am Niederrhein. Mit erfrischendem Offensivfußball mischte die „Fohlenelf“ um Spielmacher Günter Netzer die Konkurrenz auf und lies besonders gern den rheinischen Rivalen alt aussehen. Drei Meisterschaften holte die Borussia unter Weisweiler, dazu noch 1975 den DFB-Pokal und den UEFA-Cup.

1976 kehrte das Kölner Urgestein, der als Namenspate des FC-Geißbocks gilt, zum FC zurück und führte auch die „Geißböcke“ zum Erfolg. Nachdem der erste Bundesliga-Meister 1977 den DFB-Pokal gewinnen konnte, holten die Kölner ein Jahr darauf mit dem einstigen Mönchengladbacher Meistermacher Weisweiler auf der Trainerbank das Double: Neben der Titelverteidigung im Pokal gelang dem FC auch die dritte Meisterschaft der Vereinsgeschichte – bis heute der größte Triumph in der FC-Historie.

2. Der Endspurt um den Titel 1978

Im Endspurt um die Meisterschaft der Saison 1977/78 kam es dabei zum Fernduell zwischen den rheinischen Rivalen, der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach lieferten sich auf der Zielgeraden eines der spannendsten Titelrennen der Bundesliga-Geschichte. Vor dem letzten Spieltag waren beide Teams punktgleich, lediglich die um zehn Treffer bessere Tordifferenz sprach für die „Geißböcke“. Der „Fohlenelf“ reichte also ein einfacher Sieg im Heimspiel gegen Borussia Dortmund nicht, falls die Kölner ihr abschließendes Auswärtsspiel beim FC St. Pauli gewinnen sollten.

Obwohl der FC diese Pflichtaufgabe souverän erledigte, wurde der Titelkampf spannender, als viele das für möglich gehalten hatten. Denn Mönchengladbach holte im Duell gegen Dortmund Tor um Tor auf den rheinischen Rivalen auf. Am Ende schoss das Team von Trainer Udo Lattek einen überwältigenden 12:0-Erfolg heraus – bis heute der höchste Bundesliga-Sieg der Geschichte. Doch dieser Triumph reichte nicht: Die Kölner brachten den knappen Vorsprung durch ein 5:0 in Hamburg über die Ziellinie und feierte die dritte Deutsche Meisterschaft der Vereinshistorie.

3. Netzers legendäre Selbsteinwechslung mit Siegtor

Kein Fernduell, sondern ein direktes Aufeinandertreffen, das Geschichte schrieb, gab es derweil schon fünf Jahre zuvor – allerdings nicht in der Bundesliga. Das Endspiel des DFB-Pokals 1973 war eine rheinische Angelegenheit: Im Düsseldorfer Rheinstadion standen sich die Erzrivalen am 23. Juni gegenüber, nach 90 Minuten hatte die Partie beim Stand von 1:1 noch keinen Sieger gefunden. Eine Entscheidung musste also im Anschluss an die reguläre Spielzeit, die Weltstar Günter Netzer im letzten Spiel vor seinem Abschied zu Real Madrid überraschend nur von der Bank aus verfolgte, fallen.

Eben jener Netzer wurde dann aber zur entscheidenden Figur in einem legendären Endspiel für die Ewigkeit – auf eigene Initiative. Mit den Worten „Ich spiele dann jetzt“ wechselte sich der Spielmacher selbst ein. Nur wenige Minuten später avancierte Netzer dann zum siegbringenden Helden, als er mit einem wunderbaren Distanzschuss das 2:1 erzielte. „Das größte Glück meines Lebens auf dem Fußballplatz“ sei diese Aktion gewesen, bekannte der Weltstar – angeblich hatte er den Ball nicht richtig getroffen. Und doch schoss er sich durch seinen Treffer nach Selbsteinwechslung in die Geschichtsbücher des deutschen Fußballs.

4. Rheinisches Derby im Halbfinale des UEFA-Cups

Zwei Jahre nach diesem legendären Pokalfinale trafen sich die beiden rheinischen Rivalen wieder außerhalb der Bundesliga. Auf dem Weg zum Triumph im UEFA-Cup 1975 musste die Borussia im Halbfinale des Wettbewerbs den 1. FC Köln aus dem Weg räumen. Bereits im Hinspiel stellte Mönchengladbach die Weichen für den Finaleinzug: Allan Simonsen führte die „Fohlenelf“ mit einem Doppelpack zu einem 3:1-Auswärtssieg in der Domstadt.

Das Polster reichte für das zweite rheinische Derby im Europapokal zwei Wochen später: Ein 1:0 am legendären Bökelberg brachte die Elf vom Niederrhein ins Endspiel, wo der FC Twente aus dem niederländischen Enschede wartete. Dort setzte sich die Borussia nach einem torlosen Remis im Hinspiel dank eines fulminanten 5:1-Erfolgs durch und feierte den größten internationalen Erfolg ihrer Vereinsgeschichte.

5. Besondere Begegnungen zwischen den Rivalen

Auch in der Bundesliga gab es besondere Partien der rheinischen Rivalen: Das erste Rheinderby am 20. November 1965 konnte der 1. FC Köln mit 3:2 für sich entscheiden. In jüngster Vergangenheit sind vor allem den Fans der „Geißböcken“ zwei rheinische Derbys in bester Erinnerung, die die Domstädter jeweils in der Nachspielzeit gewinnen konnten. Beim letzten Aufeinandertreffen im Januar 2018 köpfte Simon Terodde den FC in der buchstäblich letzten Sekunde des Spiels zum Heimsieg, 14 Monate zuvor schoss Marcel Risse die Kölner im Borussia-Park mit einem fulminanten Freistoß Marke Traumtor aus der Distanz zum Erfolg.

Bei den Gladbachern dagegen sind sicherlich die Derbys aus den Jahren 2010 bis 2012 bestens im Gedächtnis geblieben: 4:0, 5:1, 3:0, 3:0 – so lauteten die Ergebnisse aus den vier Duellen gegen die rheinischen Rivalen in dieser Zeit. Beim 5:1-Kantersieg 2011 feierte unter anderem ein gewisser Marc-Andre Ter Stegen sein Debüt für die damals stark abstiegsgefährdete „Fohlenelf“, die – angetrieben durch den deutlichen Erfolg gegen den Erzrivalen – noch zum kaum mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt kam und im Jahr darauf in den Europapokal stürmte. Zuletzt präsentierte sich die Derbys allerdings ausgeglichener: In den letzten sechs Partien gab es drei Siege für Köln und drei Siege für Mönchengladbach.

6. Derby-Bilanz spricht klar für Borussia Mönchengladbach

Insgesamt spricht die Bilanz im Rheinderby allerdings klar für die Borussia: Mönchengladbach siegte in seiner Bundesliga-Historie gegen Köln so häufig wie gegen kein anderes Team – 50 Siegen stehen lediglich 24 Niederlagen und 16 Remis gegenüber. Auch die Resultate vor den eigenen Fans sehen für den FC trotz des Heimsiegs im letzten Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen wahrlich nicht gut aus: Gegen kein anderes Team kassierten die „Geißböcke“ zu Hause so viele Niederlagen (24) und Gegentore (92) wie gegen die Borussia.

Weitere Negativrekorde aus Kölner Sicht: So viele Strafstöße wie gegen Mönchengladbach verursachte der FC gegen kein anderes Team (18), gegen kein Team geriet man so oft in Rückstand wie gegen den Erzrivalen. Auch bei den vier rheinischen Derbys in der 2. Bundesliga gelang den Kölnern kein Erfolg gegen die „Fohlenelf“, einzig im DFB-Pokal konnten die Domstädter zwei Siege über die Mannschaft vom Niederrhein feiern.

7. Borussia noch ohne Platzverweis im rheinischen Derby

Die Brisanz des Prestigeduells, das bei den Fans beider Teams einen sehr hohen Stellenwert besitzt, spiegelte sich übrigens in einer Kategorie nicht wider: Nur vier Platzverweise mussten die Schiedsrichter in diesem eigentlich so umkämpften Derby aussprechen – allesamt gegen Kölner Spieler. In den 88 Partien wurde also kein Borusse des Feldes verwiesen. Für Samstag ist nicht nur deshalb keine Rote Karte zu erwarten: In Köln flog beim rheinischen Derby noch nie ein Spieler in der Bundesliga vom Platz.

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Die letzte Rote Karte gab es übrigens vor 13 Jahren: Im Februar 2006 schickte Schiedsrichter Michael Weiner den FC-Abwehrspieler Roland Benschneider nach einem Foul an Thomas Broich bereits nach 29 Minuten zum Duschen. In den darauffolgenden 16 Partien war es dann bei aller Rivalität allerdings wieder halbwegs friedlich auf dem Feld, so dass kein Spieler des Platzes verwiesen werden musste.

8. Polster, Bonhof und Co.: Spieler, die die Seiten wechselten

Apropos Thomas Broich: Der Mittelfeldspieler ist einer von wenigen prominenten Kickern, die sowohl für Mönchengladbach (2004 bis 2006) als auch Köln (2006 bis 2009) gespielt haben. Ein weiterer ist beispielsweise Borussias Vizepräsident Rainer Bonhof, der nach seiner Zeit bei der „Fohlenelf“ und einem Abstecher nach Valencia von 1980 bis 1983 seine Fußballschuhe für den FC schnürte.

Den Weg in die andere Richtung ging dagegen eine Kölner Legende: Toni Polster war der Publikumsliebling schlechthin beim FC, bis der österreichische Torjäger nach dem ersten Abstieg in der Geschichte der „Geißböcke“ ausgerechnet zum Erzrivalen nach Mönchengladbach wechselte. Weitere Spieler, die die Seite gewechselt haben, sind unter anderem der einstige Bundesliga-Torschütze Uwe Rahn, Hans-Georg Dreßen oder das Kölner Eigengewächs Alexander Voigt.

9. Erstes Geisterspiel der Bundesliga

Das 90. Duell beider Teams war eine Premiere: Am 11. März 2020 bestritten Mönchengladbach und Köln im Borussia Park das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte (Endstand 2:1 für die Borussia). Das Derby war ursprünglich für den 9. Februar angesetzt, musste aber wegen einer Orkanwarnung (Orkantief Sabine fegte über das Rheinland) abgesagt werden. Es war auch das letzte Spiel vor der Bundesliga-Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie.

10. „Geißböcke“ gegen „Fohlenelf“: Tierisches Duell in der Bundesliga

Wenn das Spiel am Samstag angepfiffen wird, dann wird einer nicht im Stadion sein, der sonst dem 1. FC Köln Glück bringen soll: Hennes IX, der nach der Trainerlegende Hennes Weisweiler benannte Kölner Geißbock, wird aufgrund der Auflagen infolge der Coronavirus-Pandemie von seiner Heimat im Kölner Zoo aus mitfiebern. Das lebende Maskottchen trat sein Amt vor der Saison 2019/20 an, weil der bisherige Glücksbringer aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand ging. Ursprünglich war dem FC ein Geißbock 1950 von der Zirkusdirektorin Carola Williams überreicht worden – wenig später fand das Maskottchen, der den Spitznamen der Kölner begründet, sogar den Weg in das Vereinswappen.

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Andersherum lief es in Mönchengladbach: Aufgrund des jungen Durchschnittsalters der erfolgreichen Weisweiler-Elf in den 70er Jahren bekam die „Fohlenelf“ ihren Namen verpasst. 1999 wurde aus diesem Spitznamen dann das Maskottchen „Jünter“ aus der Taufe gehoben – ein Fohlen, benannt nach der Vereinslegende Günter Netzer. Allerdings, im Unterschied zu seinem Kölner Pendant, kein lebendes Tier, sondern ein Mensch in einem Kostüm.

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