1. FC Köln im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV: Den nächsten Schritt gehen | OneFootball

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·18. Januar 2022

1. FC Köln im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV: Den nächsten Schritt gehen

Artikelbild:1. FC Köln im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV: Den nächsten Schritt gehen

Aus seinem Herzen macht Steffen Baumgart keine Mördergrube, das ist hinlänglich bekannt. Seine Ambitionen im DFB-Pokal hatte der Trainer des 1. FC Köln schon vor dem Erstrundenduell beim FC Carl Zeiss Jena deutlich kund getan. Zwei Runden später im Vorfeld der Achtelfinal-Partie gegen den Hamburger SV hat sich daran für ihn nichts geändert. Das Finale in Berlin ist etwas ganz Besonderes. Im Pokal gibt es nur Endspiele“, erklärt Baumgart seine Faszination für den Wettbewerb: „Ich sehe eher die Möglichkeit, über den DFB-Pokal einen Titel zu holen als über die Liga. Wenn ich einen Titel holen will, dann ist der DFB-Pokal die größte Chance dafür.“

Um diese Chance am Leben zu erhalten, müssen seine „Geißböcke“ erst einmal den HSV aus dem Weg räumen. Schon zweimal war der FC in der jüngeren Vergangenheit im Achtelfinale am einstigen Bundesliga-Dino gescheitert: 2017 unterlagen die rundum rotierenden Kölner in Hamburg verdient mit 0:2, 2013 verlor man als Zweitligist bei favorisierten „Rothosen“ trotz couragiertem Auftritt mit 1:2. Diesmal geht der FC keineswegs als Außenseiter ins Rennen, ist gegen den mittlerweile zum langjährigen Zweitliga-Teilnehmer verkommenen HSV deutlich in der Favoritenrolle. „Wir sind der Bundesligist, wir sind der Favorit. Wir wollen zu Hause gewinnen und das sollte zu sehen sein.“


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Baumgart: “Es kommt eine Menge auf uns zu”

Doch trotz der sportlichen Malaise der jüngeren Vergangenheit: Ein Freilos ist der Hamburger SV bei weitem nicht. Unter ihrem neuen Trainer Tim Walter haben sich die Hanseaten vor allem spielerisch weiterentwickelt, haben erst zwei Partien verloren und stellen dazu als Tabellenfünfter die beste Abwehr der 2. Bundesliga. Einzig in der Offensive scheint es den „Rothosen“ an der nötigen Durchschlagskraft zu fehlen, um genügend Spiele letztlich für sich zu entscheiden. Mit bereits zehn Unentschieden aus 19 Partien ist der HSV der Remiskönig des Fußball-Unterhauses, zuletzt reichte es bei Dynamo Dresden trotz Führung nur zu einem 1:1. „Von der Tabellensituation her sind sie nicht da, wo sie stehen wollen, aber sie sind auf einem guten Weg. Der Fußball ist sehr ansehnlich, sie haben die beste Abwehr der 2. Bundesliga. Es kommt eine Menge auf uns zu“, zeigt auch FC-Coach Baumgart großen Respekt vor der Aufgabe am Dienstag.

“Wir sind der Bundesligist, wir sind der Favorit. Wir wollen zu Hause gewinnen und das sollte zu sehen sein.”

Das beruht wenig überraschend auf Gegenseitigkeit. „Köln ist ein sehr guter Gegner, der immer aktiv ist, immer Fußball spielen will und aggressiv verteidigt. Daraus können wir lernen. Das, was wir Freitag nicht gut gemacht haben, können wir nun gegen einen noch besseren Gegner zeigen“, betont HSV-Coach Tim Walter vor dem Duell im Müngersdorfer Stadion. Der Situation als Außenseiter zum Trotz wollen die Hanseaten ihre Herangehensweise nicht großartig umstellen: „Wir werden in Köln an unserem Ablauf nichts verändern. Wir verteidigen gut und wollen viel den Ball haben. Nur dann kann man den Gegner stressen. Wir werden an unserem Plan festhalten, wollen ihn nur verbessern“, fordert Walter eine mutige Vorstellung seiner Schützlinge. Angesichts der Bilanz in dieser Saison hält der HSV dann auch auf seiner Homepage lakonisch fest: „Im Pokal gibt es ja bekanntermaßen keine Unentschieden.“

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Foto: Martin Rose/Getty Images

Bekanntermaßen wird im Fußball auch immer gern davon gesprochen, den nächsten Schritt gehen zu wollen. Den nächsten Schritt bei einem Wechsel, sei es sportlich oder bei den Vorkommastellen auf dem Konto. Den nächsten Schritt in der Entwicklung einer Mannschaft. Für den 1. FC Köln ist die Aufgabe gegen den Hamburger SV der richtige Zeitpunkt, um zu zeigen, dass das Team für den nächsten Schritt bereit ist. Sich als Favorit gegen einen zwar unterklassigen, aber durchaus prominent besetzten Gegner durchzusetzen, wäre wohl ein Punkt, den Steffen Baumgart bei der Etablierung seiner Spielidee gern abhaken würde. Und: Der Einzug würde den klammen “Geißböcken” einen siebenstelligen Betrag auf das Konto spülen – und damit vermutlich auch die Planungen bei der Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers erleichtern. Nach den Abgängen von gleich drei Innenverteidigern (Rafael Czichos, Sava-Arangel Cestic und Jorge Meré) in diesem Winter muss der FC dort zwingend nachlegen.

Vor zwölf Jahren letztmals im Viertelfinale

Um in diesem K.o.-Spiel das bessere Ende für sich zu haben, werden die „Geißböcke“ personell im Vergleich zur 0:4-Heimniederlage gegen den FC Bayern München leicht verändert daherkommen: Dejan Ljubicic bekam von FC-Coach Steffen Baumgart bereits im Vorfeld eine Einsatzgarantie ausgestellt, dazu wird es im Tor nicht den angekündigten Wechsel geben. Timo Horn verpasst seine Bewährungschance aufgrund einer Erkrankung, die den einstigen Kölner Stammkeeper bereits seit der vergangenen Woche im Griff hat. Marvin Schwäbe, der auch gegen den Rekordmeister erneut eine gute Leistung zeigte, dürfte damit seinen Status als Nummer eins im Duell mit dem HSV einmal mehr untermauern. Bis auf die Besetzung der Innenverteidigung, die sich aus der personellen Situation im Abwehrzentrum ergibt, ließ Baumgart sich nicht weiter in die Karten blicken, welche Planungen er für das Achtelfinal-Aufeinandertreffen mit seiner Liebe in Petto hat.

Seine Liebe? Ja, richtig gelesen. Denn auch aus dieser Angelegenheit machte der FC-Coach kein großes Geheimnis. „Ich bin von Kind auf HSV-Fan gewesen. Da ich jemand bin, der treu ist und nicht sofort den Verein wechselt, habe ich immer noch Sympathien für den Verein“, betonte Baumgart auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem direkten Duell mit seinem Herzensverein. „Als ich Fan geworden bin, war der HSV noch eine Größe. Seitdem habe ich das Geschehen immer beobachtet. Ein Hardcore-Fan bin ich jedoch nicht. Aber es gibt schon eine gewisse Verbundenheit – aber nicht morgen“, so der FC-Coach, der mit den „Geißböcken“ erstmals seit 2011 unter den letzten acht Teams im DFB-Pokal stehen will. Damals gewann der 1. FC Köln mit 3:0 bei Eintracht Trier – der weitere Ausgang dieser Pokalsaison ist leider unbekannt. Nach Berlin ging es jedenfalls nicht, das gelang dem viermaligen Sieger dieses Wettbewerbs zuletzt 1991 (!). Es wäre an der Zeit, 1. FC Köln.

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