Fußballgenie, Feierbiest, Modeikone: Das ist Englands Beckham 2.0 | OneFootball

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Matti Peters·9. April 2022

Fußballgenie, Feierbiest, Modeikone: Das ist Englands Beckham 2.0

Artikelbild:Fußballgenie, Feierbiest, Modeikone: Das ist Englands Beckham 2.0

In England gilt er als der nächste David Beckham, hierzulande muss der ein oder andere Fußball-Fan wohl erstmal Google als Gedächtnisstütze anhauen. Und das obwohl Jack Grealish der teuerste Spieler der Premier-League-Geschichte ist und maßgeblichen Anteil am EM-Aus 2021 des DFB-Teams hatte.

Während sich Fußball-Deutschland im Juni letzten Jahres beim Achtelfinale gegen England schon auf Verlängerung und ein mögliches Elfmeterschießen mit einer neuen Ladung Nervennahrung und dem nächsten Bier vorbereitete, konnte man im Wembley-Stadion große Begeisterung auf den Rängen vernehmen, als sich Jack Grealish das Warm-up Shirt abstreifte und zur Einwechslung bereitmachte.


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Unter Sprechchören der Anhänger kam die neue Nummer 7 der Three Lions ins Spiel. Die Erwartungen an ihn waren riesig – und Grealish lieferte. Er veränderte auf Anhieb den Rhythmus des Spiels. Sechs Minuten später leitete er Englands Führung clever ein und in der 80. Spielminute servierte er den zweiten Treffer per wunderschöner Flanke.

Es waren vor allem Momente wie diese, die Manchester City wenige Wochen nach der Europameisterschaft die Entscheidung erleichterten zwischen 110 und 120 Millionen Euro an Aston Villa zu überweisen. Den Look eines Kickers, der schwindelerregend viel Geld kostet, hatte er schon längst. Mit dem Mega-Deal der Citizens passte nun auch das Gesamtpaket.

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Für viele auf der Insel war es ohnehin nur eine Frage der Zeit, wann er zur Weltkarriere ansetzen würde. Die Schlagzeilen eines Spielers mit Weltformat hatte Grealish hingegen schon immer. Mit seiner Boyband-Haarpracht und seiner Augenweide von Spielweise erinnerte er schon länger an einen gewissen David Beckham. Die Rolle des Nachfolgers nimmt Grealish auch sehr gerne an.

Er zeigt sich in der Öffentlichkeit und bei Social Media gerne und oft in teurer und teils ausgefallener Kleidung. In Zukunft dürfte sich das noch verstärken.

Denn der Star von Manchester City steht nach Informationen von ‚The Athletic‘ vor einer Zusammenarbeit mit der italienischen Modemarke Gucci. Demnach soll er dafür eine hohe siebenstellige Summe für die Rolle als Markenbotschafter erhalten.

Modische Trends setzt der dribbelstarke Offensivakteur auch auf dem Platz. Sein Markenzeichen: Miniatur-Schienbeinschoner und Stutzen die gerade so den Knöchel bedecken. Ein Aberglaube, den er seit dem Tag umsetzte, als eingelaufene Stutzen schlicht kein Raum für seine massiven Waden boten. Schienbeinschutz trägt er wohl auch nur, weil es im Regelwerk so festgelegt ist.

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Denn Grealish ist hart im Nehmen. Schon in der Jugend stählte der Engländer mit irischen Wurzeln sich durch Gaelic Football – eine Mischung aus Fußball und Rugby. „Das hat seinen Oberkörper wirklich gestärkt, die Spieler sind an ihm abgeprallt. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum er heute so stark ist“, verriet sein Vater Kevin einst der ‚Birmingham Mail‘.

Die körperliche Robustheit kam ihm auch im März 2019 zu Gute, als ihn ein Birmingham-Fan im Derby gegen Aston Villa auf dem Feld hinterrücks attackierte und einen heftigen Nackenschlag verpasste.

Grealish konnte weiterspielen und revanchierte sich mit dem Siegtreffer gegen den Lokalrivalen. „Es war der beste Tag meines Lebens. Das erste Mal hier zu spielen und dann als Kapitän von Aston Villa den Siegtreffer zu erzielen. Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind, vor allem für mich als Villa-Fan“, sagte er gegenüber ‚Sky Sports UK‘ im Anschluss der Partie.

Seine Karriere verlief aber nicht immer so malerisch. Es war nicht immer alles posh wie bei Becks. Wie es sich für einen echten Boulevard-Liebling gehört, blieb Grealish nicht ohne Skandale. 2014 gab er als gefeiertes Juwel der Villa-Akademie sein Profi-Debüt, bevor er ungefähr ein Jahr später erst beim Konsum von Lachgas und danach betrunken auf Teneriffa erwischt wurde.

Auch danach, im Vorjahr zum Beispiel, fiel Grealish in der Coronazeit durch Partys auf, verlor sein Führerschein durch Alkohol am Steuer und zog so Unmut auf sich. Oder zuletzt im Februar, als ein Video im Netz kursierte, welches den 26-Jährigen zeigt wie er nach einem Mannschaftsabend mit einigen City-Kollegen von einem Bar-Türsteher abgewiesen wurde, weil er angeblich zu betrunken gewesen sei.

Pep Guardiolas Reaktion auf diesen Vorfall ging viral. „Die Spieler kennen das Risiko mit den sozialen Medien, wenn sie ausgehen, aber alle – Riyad, Kyle, Jack – haben sich perfekt verhalten.“ Beinahe schmunzelnd ergänzte der Spanier jedoch noch: „Aber sie erhalten eine Strafe, weil sie mich nicht eingeladen haben.“

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Zur Wahrheit gehört aber ebenfalls, dass er als Spielerpersönlichkeit stetig Fortschritte machte. Im Saisonendspurt 2018/2019 wurde er von Villa-Coach Dean Smith sogar zum Kapitän ernannt. Es war ein entscheidender Moment für Grealish, der nach drei Jahren zweitklassiger Championship maßgeblichen Anteil an der ersehnten Rückkehr in den Top Flight hatte.

Als Kopf der Villains wurde er als Fußballer erwachsen. Endlich setzte er seine Schnelligkeit und Genialität im Eins-gegen-Eins produktiv ein, weshalb er gar für den Titel des Spielers der Saison im Gespräch war.

Es passte ins Bild, dass es Grealish war, der Villa den dramatischen Last-Minute-Klassenerhalt im ersten Jahr zurück in der Premier League sicherte. Im zweiten Jahr führte er seine Mannschaft mit überragenden Leistungen ins sichere Tabellenmittelfeld. Die Topklubs Europas hatten ihn längst in ihren Notizbüchern, das Wettbieten nahm Fahrt auf – mit bekannten Ende. Grealish verließ Villa nach 19 Jahren Treue Richtung Manchester.

Auch Englands Nationaltrainer Gareth Southgate konnte ihn nicht länger ignorieren. Letztlich sehr zum Leidwesen der deutschen Nationalmannschaft und vor allem Jogi Löw.

Doch während er bei den Three Lions bereits zum Publikumsliebling avanciert ist, muss er sich in Manchester unter Pep Guardiola mit der Rolle als einer von vielen Stars arrangieren. Eine Fähigkeit, die Beckham bei seinen Karrierestationen stets auszeichnete. Jetzt zeigt sich also, ob Grealish wirklich der legitime Nachfolger von Becks ist oder nur eine unglaublich teure Kopie.