Abschlusszeugnis 2019/20: Diese Schulnote kriegt dein Bundesliga-Team | OneFootball

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Niklas Levinsohn·8. Juli 2020

Abschlusszeugnis 2019/20: Diese Schulnote kriegt dein Bundesliga-Team

Artikelbild:Abschlusszeugnis 2019/20: Diese Schulnote kriegt dein Bundesliga-Team

Das war sie, die Saison 2019/20. Und wie es sich vor dem Abschied in die Sommerferien gehört, kommt hier erstmal die Zeugnisvergabe für die Bundesliga-Klubs.

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Die 80-Punkte-Marke erneut geknackt, noch dazu einen Torrekord für die Bundesliga aufgestellt und alle vermeintlichen Titelaspiranten hinten raus komfortabel auf Distanz gehalten. Eigentlich war es eine perfekte Bayern-Saison. Wenn da nicht der Stolperstart unter Ex-Coach Niko Kovač gewesen wäre, der den Eindruck auch Monate später noch ein wenig trübt. Wenigstens genug, um die Eins noch mit einem Minus zu versehen.


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Irgendwo zwischen Saisonstart und -ende hätte man den Eindruck bekommen können, der BVB befinde sich inmitten einer Katastrophensaison. Rund um Cheftrainer Lucien Favre war das Klima zeitweise vergiftet, über mögliche Nachfolger wurde schon kräftig spekuliert. Der Schweizer und seine Schützlinge haben jedoch mit einer bockstarken Rückrunde die Kurve bekommen und ihre Stellung als zweite Kraft im Land erneut untermauert. Eine gute Saison; nicht mehr, aber auch nicht weniger.


3. RB Leipzig: 2-

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Er ist ausgeblieben, der nachhaltige Angriff auf die großen Konkurrenten aus München und Dortmund. Das ist besonders enttäuschend, weil die Leipziger zum Ende der Hinserie noch Tabellenführer waren. Vier Punkte vor den Bayern und sieben Punkte vor dem BVB. Nach dem Jahreswechsel kamen allerdings acht Remis und zwei Niederlagen hinzu, die aus dem ersten Nagelsmann-Jahr bei RaBa ein Jahr mit Makel machen.


4. Borussia Mönchengladbach: 1

Zehn Punkte mehr geholt als in der Vorsaison und damit verdientermaßen auch die direkte Qualifikation für die Champions League eingetütet. Kostspielige Neuzugänge wie Marcus Thuram und Breel Embolo erfolgreich eingebunden und eine attraktive Spielphilosophie mit Wiedererkennungswert etabliert. Für den ganz großen Wurf, der zwischenzeitlich möglich schien, hat es zwar nicht gereicht, aber Marco Rose hat tolle Arbeit geleistet und sich die Bestnote redlich verdient.


5. Bayer Leverkusen: 3-

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Von den Top 5 der Abschlusstabelle stellt die Werkself sowohl den harmlosesten Angriff als auch die wackligste Defensive. Dass es am Ende nicht für die Champions League-Qualifikation gereicht hat, ist trotz starken 63 Punkten also fast schon folgerichtig. Und natürlich ein bisschen enttäuschend, denn Königsklasse muss eigentlich der Anspruch der Leverkusener sein. Schlecht war die Saison der Bosz-Elf natürlich nicht, aber zufrieden im Sinne von befriedigt dürfte unterm Bayerkreuz wohl kaum jemand sein.


6. TSG 1899 Hoffenheim: 2

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Mit Joelinton, Demirbay, Amiri und Schulz hat die TSG im Sommer 2019 gleich vier Leistungsträger verloren. Rechnet man noch den Verlust von Cheftrainer Julian Nagelsmann hinzu, ist der sechste Rang und die damit einhergehende Steigerung von drei Tabellenplätzen gegenüber der Vorsaison eine mehr als passable Leistung. Dass Chefcoach Alfred Schreuder dennoch gehen musste, mutet zwar etwas komisch an, trübt aber nicht den positiven Gesamteindruck.


Weniger Zähler auf der Habenseite als in der Vorsaison und einen Tabellenplatz abgerutscht – aber am Ende eben das zweite Jahr in Folge für Europa qualifiziert. Ganz kurz schien es ein bisschen zu kriseln zwischen Oliver Glasner und seiner Mannschaft. Aber der Österreicher hat über 34 Spieltage betrachtet ein stabiles Konstrukt geformt, das sich an den ganz dicken Brocken zwar nach wie vor die Zähne ausbeißt, dem Rest der Liga aber voraus ist. Wolfsburg eben.


Mit Frankfurt, Hertha und Schalke hat der Sport-Club gleich mehrere Klubs mit deutlich mehr Finanzpower hinter sich gelassen. Freiburg hat eine Saison ohne Negativschlagzeilen hinter sich, die mit einem hervorragenden achten Platz geendet ist. Die Eins hätte es gegeben, wenn die Streich-Schützlinge sich mit der Qualifikation für den Europapokal belohnt hätten. Schämen muss sich im Breisgau allerdings niemand, im Gegenteil.


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Nach 18 mageren Pünktchen in der Hinrunde hat die SGE zwar zum Schluss noch mal die Kurve bekommen, André Silva sei Dank, aber wirklich glücklich dürfte man mit diesem neunten Platz nicht sein. Der Anspruch bei den Adlern ist mittlerweile ein anderer, der Europapokal sollte zumindest im Bereich des Greifbaren liegen. Da das in dieser Spielzeit nur theoretisch der Fall war, bleibt ein Gefühl von: Hier wäre mehr drin gewesen.


10. Hertha BSC: 4

„Ausreichend“ ist keine Note, die der bisherigen Leistung von Bruno Labbadia gerecht wird. Labbadia ist aber eben nur ein Ausschnitt einer ansonsten völlig verkorksten Hertha-Saison. Sportliche Ziele trotz großer Investitionen krachend verfehlt und einen erheblichen Imageschaden erlitten: Zumindest hat man auf den letzten Metern von 2019/20 das Gefühl bekommen, dass da etwas Vielversprechendes zusammenwachsen könnte.


11. Union Berlin: 1

Die zweite und letzte Bestnote, die in dieser Saison vergeben wird. Nach der 0:4-Niederlage zum Bundesliga-Auftakt gegen Leipzig wurden die Abgesänge schon angestimmt, aber Urs Fischer und seine Mannen wuchsen mit der Aufgabe. Mit Besonnenheit neben und taktischer Disziplin auf dem Platz haben sich die Eisernen ein weiteres Jahr Spitzenfußball im Wortsinn erarbeitet.


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Über Imageschäden müssten wir eigentlich auch bei Schalke sprechen. Aber mit der Horrorbilanz der Rückrunde haben wir schon genug zu tun. Ein wenig hat David Wagner auch der Fluch der guten Tat ereilt, denn ein zwölfter Platz wäre von vielen S04-Fans wohl vor der Saison gekauft worden. Bloß eben nicht nach einer Hinrunde, die auf Platz 5 beendet wurde. Jeder Hauch von Glücksgefühl wurde von 16 sieglosen Spielen in Folge davon geweht. Was bleibt, ist Katerstimmung. Schalke eben.


13. FSV Mainz 05: 4

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Um den akutesten Abstiegsnöten beizukommen, hat es einen 2:0-Auswärtserfolg in Dortmund gebraucht. Wenn Mainz sich in einer solchen Situation wiederfindet, ist im Vorfeld etwas schief gelaufen. Für diese These spricht auch die Entlassung von Sandro Schwarz, der eigentlich der nächste Klopp bzw. Tuchel hätte sein sollen. Unter Achim Beierlorzer gab es schließlich Ausschläge nach oben und nach unten, die im Durchschnitt bei der Note „ausreichend“ zusammenkommen.


14. 1. FC Köln: 3-

Einen Trainer haben zwar auch die Kölner verschlissen, eben jenen eine Etage höher genannten Achim Beierlorzer, aber immerhin hat die Personalentscheidung Früchte getragen. Aus einer prekären Situation heraus hat Markus Gisdol die Geißböcke in sichere Gefilde geführt und dem Aufsteiger somit den direkten Wiederabstieg erspart. Viel mehr hätte man nicht erwarten können, auch wenn für den Geschmack des einen oder anderen Fans sicherlich etwas zu viel Achterbahn dabei war.


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Trainer gewechselt, bis spät in die Saison latente bis akute Abstiegssorgen verspürt und noch dazu mitunter entsetzlich biederen Fußball gespielt. Am Ende hat der FCA aber nicht nur die Klasse gehalten, sondern unter Heiko Herrlich auch das wiedergefunden, was ihn in der Bundesliga stets ausgezeichnet hat: seine Widerspenstigkeit. Für 2019/20 muss das reichen, in der kommenden Spielzeit sollte ein bisschen mehr kommen.


Zahnlose Offensive, orientierungslose Defensive: Werder Bremen präsentierte sich während großen Teilen der Saison in keinem Mannschaftsteil bundesligatauglich. Erst nach dem Re-Start der Bundesliga und nach der Rückkehr zahlloser Verletzter zeigten die Norddeutschen wieder, was in ihnen steckt, und holten 13 Punkte aus den letzten zehn Spielen. Mit dabei waren auch deutliche Erfolge, wie das 5:1 gegen Paderborn und das 6:1 gegen Köln. Dadurch retteten sie sich in letzter Minute in die Relegation und konnten dort eine komplett verkorkste Saison gerade noch retten.

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Uwe Rösler hauchte der Fortuna zwar fußballerisch neue Lebensgeister ein, aber gerettet hat er die Düsseldorfer eben nicht. Am Ende stiegen sie auch wegen einer äußerst schwachen Leistung gegen Union Berlin ab. Dabei hatten sie es einen Spieltag vor Schluss eigentlich selbst in der Hand. Wem in den letzten sechs Spielen der Saison aber kein Sieg gelingt, tut sich schwer, im Abstiegskampf zu bestehen.


18. SC Paderborn: 5

Es ist nicht so, als hätten die Ostwestfalen es nicht versucht. Gerade in den ersten Wochen und Monaten war bei den Paderbornern der Wille zur Sensation erkennbar. Und nichts anderes wäre der Klassenerhalt ja gewesen. Wirklich nah war die Mannschaft von Steffen Baumgart dem Ligaverbleib aber nie und genau das muss sie sich auch ankreiden lassen. Der Abstieg ist wahrlich keine Schande, aber etwas mehr Gegenwehr wäre doch wünschenswert gewesen.