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Erik Schmidt·11. März 2020

Trotz des Sieges: PSG und Neymar machen sich selbst zu Verlierern

Artikelbild:Trotz des Sieges: PSG und Neymar machen sich selbst zu Verlierern

Paris Saint-Germain hat am Mittwochabend durch einen souveränen 2:0-Heimsieg nicht nur Borussia Dortmund aus der Champions League gekegelt, sondern auch erstmals seit vier Jahren wieder das Ticket für das Viertelfinale der Königsklasse gebucht.

Nach der Partie machte sich die Mannschaft von Thomas Tuchel dennoch selbst zu Verlierern, ließ sie doch jeglichen Respekt vermissen. Denn das gesamte Starensemble imitierte auf einer einem Spitzenteam nicht würdigen Art und Weise Erling Haaland, der im Hinspiel einen seiner beiden Treffer in für ihn typischer Manier mit einer Yoga-Pose bejubelt hatte.


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Schon nach seinem Führungstreffer äffte Neymar den Norweger nach und warf dabei mehr Fragen auf, als dass er Antworten lieferte. Hat es ein Spieler, der sich selbst zu den Besten der Welt zählt, tatsächlich nötig, sich derart auf einen 19-Jährigen einzuschießen? Sollte ein Team, das den Anspruch besitzt, den Titel in diesem Wettbewerb zu gewinnen, nicht deutlich mehr Fairness an den Tag legen?

Haaland und die restlichen Borussen schienen die Pariser mit ihrem 2:1-Hinspielerfolg jedenfalls bis ins Mark getroffen zu haben. „Im Anschluss kamen ein paar Provokationen von der anderen Seite, da gehört es ein bisschen dazu, dass man sich revanchiert“, versuchte sich Thilo Kehrer vor dem ‚Sky‘-Mikrofon an einer Erklärung, gab anschließend aber selbst zu bedenken: „Man kann drüber streiten, ob das sein muss oder nicht, aber das sind Emotionen, und die muss man nicht verstecken.“

Ohne Zweifel bewegten sich die Tuchel-Schützlinge mit ihrer Aktion auf einem schmalen Grat zwischen glückstrunkenem Siegestaumel und grober Unsportlichkeit. Allen voran Neymar schien die Bedrohung durch die schwarz-gelbe Rasselbande, die den großen Favoriten ins Wanken gebracht hatte, als Motivation zu nehmen. Eine Motivation, die beim exzentrischen Brasilianer allerdings einmal mehr in Arroganz umschlug.

Bereits in Dortmund hatte der 28-Jährige die Anhänger des Bundesligisten mit seinen Mätzchen auf die Palme gebracht. Auch beim Wiedersehen gab Neymar den Provokateur und hatte durchaus seinen Anteil am möglicherweise überzogenen Platzverweis für Emre Can.

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So unbestritten groß auch das sportliche Talent des Angreifers ist, was zwei der drei PSG-Treffer in den beiden Duellen mit dem BVB belegen. So sehr manövriert er sich regelmäßig mit seinem kindischen Verhalten ins Abseits. Eine Tatsache, die ihn von den ganz Großen wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo wohl Zeit seiner Karriere unterscheiden wird.

Nur zur Erinnerung: Noch zu Beginn der laufenden Spielzeit hatten selbst die Pariser Anhänger, die Neymar nun wieder als ihren Messias feierten, dessen Gehabe satt.

Freilich dient Neymar dennoch nicht als Entschuldigung für die Leistung der Dortmunder. Vor der gespenstischen Geisterkulisse brachte der Bundesligist schließlich nur einen äußerst mageren Auftritt zustande. Agierte ängstlich und defensiv zu nachlässig. Doch trotzdem gönnten – von den PSG-Fans abgesehen – wohl nur die wenigsten den Franzosen das Weiterkommen. Aber vielleicht gibt es ja tatsächlich so etwas wie Karma.